100 Jahre Dritte Internationale

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Von Carlos Quadros*

Die Dritte Internationale, auch Kommunistische Internationale genannt, entstand aus zwei kombinierten Prozessen: den großen revolutionären Agitationen, die mitten im imperialistischen Krieg begannen, der 1914 begann, und der Auflösung der Zweiten Internationale – Sozialistische genannt – aufgrund ihrer Unterstützung Hauptparteien und Führer für die Bemühungen und Kriegserklärungen ihrer jeweiligen Nationen.

Als Folge des Ersten Krieges wurde die Existenz der Kommunistischen Internationale gerade wegen der Entwicklung des Zweiten Weltkriegs verkürzt. In dem Bemühen, mit den alliierten Ländern bei der Bekämpfung der nationalsozialistischen Kriegsmaschinerie zusammenzuarbeiten, förderte die Regierung der Sowjetunion 1943 deren Auflösung. 

Ihre Gründung im Jahr 1919 kann als Folge der Veränderungen innerhalb der Arbeiterbewegung sowie der geografischen Verschiebungen der von ihr angeführten Agitationen verstanden werden.

Die Erste Internationale – Internationale Arbeitervereinigung – hatte London und Paris als Bezugszentren, allerdings mit den Protagonisten Marx und Engels, zwei Deutschen im Exil. Die Zweite Internationale wurde 1889 in Paris gegründet, wobei die Sozialdemokratische Partei (SPD) an Bedeutung gewann. Bezeichnenderweise wurde die Dritte nicht nur in der jüngsten Hauptstadt der Russischen Föderativen Sozialistischen Sowjetrepublik geboren, sie schlug auch radikalere Ziele („die Gründung einer internationalen Sowjetrepublik“, wie Lenin es ausdrückte) und vor allem einen viel breiteren Handlungsbogen vor an ihrer revolutionären Aktion beteiligt, weit über „nur […] weißhäutige Menschen“ hinaus.

Eric Hobsbawm beschrieb die Bedeutung des Erbes der Kommunistischen Internationale folgendermaßen: „Die Oktoberrevolution brachte die bei weitem beeindruckendste organisierte revolutionäre Bewegung in der modernen Geschichte hervor.“ Seine weltweite Ausbreitung ist seit den Errungenschaften des Islam im ersten Jahrhundert beispiellos. Kaum dreißig oder vierzig Jahre nach Lenins Ankunft am Finnischen Bahnhof in Petrograd lebte ein Drittel der Menschheit unter Regimen, die direkt von den „Zehn Tagen, die die Welt erschütterten“ und Lenins Organisationsmodell, der Kommunistischen Partei, abgeleitet waren.

Die Form der Dritten Internationale prägte die ihrer jeweiligen nationalen Sektionen, der Kommunistischen Parteien: Disziplin und Zentralisierung. Während seines Bestehens hatte es sieben Kongresse. Die Entwicklungen ihrer Kongresse sind ein Hinweis auf ihre historische Größe: Sie bringen kolossale Erfolge und Fehler zum Ausdruck, Auseinandersetzungen in den revolutionären Heerscharen, die auch Jahrzehnte nach dem Tod ihrer Protagonisten noch immer das weite Feld der marxistischen Linken heimsuchen, vor allem aber Sie manifestieren den heroischen Elan derer, die sich als Weltarmee der Revolution präsentierten.

Sein Ende bedeutete weder das Ende des proletarischen Internationalismus noch das Ende der sowjetischen Vormachtstellung gegenüber den kommunistischen Parteien. Das sozialistische Feld weitete sich mit der Chinesischen Revolution von 1949 und den zahlreichen revolutionären Bewegungen für die nationale Befreiung, die sich dieses Beispiel zunutze machten, stark aus, was ebenfalls das Ergebnis eines imperialistischen Krieges von beispiellosem Ausmaß war. Sie entstanden in einer Welt, in der es die Kommunistische Internationale nicht mehr gab, und sind Folgen der tiefgreifenden historischen Veränderungen, die bei der Entstehung der Internationale stattfanden, aber auch unter den Auswirkungen ihres größten kollektiven Protagonisten zu leiden hatten: der Arbeiterklasse.

Hundert Jahre nach seiner Geburt leben wir in einer ganz anderen Welt, auch wenn die Vorhersage von Marx und Engels einer gesellschaftlichen Vereinfachung infolge einer Kluft zwischen Kapitalisten und Arbeitern sehr aktuell ist. Aus der gigantischen Erfahrung derer, die die Weltrevolution wagten, kann man noch etwas lernen.

*Carlos Quadros (Doktorand in Wirtschaftsgeschichte an der USP)

Internationales Symposium: 100 Jahre Kommunistische Internationale

Datum: 16. bis 18. Oktober 2019
Standort: Historisches Institut (FFLCH-USP)

Adresse: Av. Lineu Prestes, 338, Universitätsstadt, Sao Paulo

PROGRAMMIERUNG

MITTWOCH - 16. OKTOBER

9:00 (AH): SOZIALISTISCHE INTERNATIONALE, RUSSISCHE REVOLUTION UND DRITTE INTERNATIONALE: Osvaldo Coggiola – Diskussionsteilnehmer: Rodrigo Ricupero

9:00 (AG): DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI IN DER GESCHICHTE BRASILIENs: José Salles – Augusto Bonicuore – Sofia Manzano – Lucca Maldonado – Frederico Falcão

9:00 (ANS): DAS ARCHIV UND DIE STUDIE DER KOMMUNISTISCHEN INTERNATIONAL: Bernhard Bayerlein – Diskussionsteilnehmer: Daniel Gaido

9:00 (AMS): KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND LATEINAMERIKANISCHE REVOLUTION: Deni Rubbo – Yuri Martins Fontes – Claudia Romero – Mariano Schlez

14:00 (AH): ANARCHISMUS UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Ricardo Rugai – Acácio Augusto – Marly Viana – Felipe Correa – Elvio Rodrigues Martins

14:00 (AG): KOMMUNISMUS UND BRASILIANISCHE INTELLEKTUALITÄT: Francisco Alambert – Marcelo Ridenti – Paulo Barsotti – Marcos Antonio Silva – Pedro Pomar

14:00 (ANS): DIE REDAKTIONEN DES COMMUNIST INTERNATIONAL: Dainis Karepovs – Marisa Midori – Lincoln Secco – Flamarion Maués – Felipe Lacerda

14:00 (AMS): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND CHINA: José Rodrigues Mao Jr. – Andrea Longobardi – Aldo Sauda – Francisco Prandi

14:00 (CAPH): BILDUNG IN DER KOMMUNISTISCHEN INTERNATIONAL: Carlos Bauer – Diskussionsteilnehmer: Cássio Diniz und Ítalo de Aquino

17:30 (AH): DIE KOMMUNISTISCHE Internationale UND DIE ARABISCHEN LÄNDER: Soraya Misleh – Diskussionsteilnehmer: Reginaldo Nasser

17:30 (AG): GRAMSCI, DIE ITALIENISCHE KP UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Bernardo Ricupero – Alvaro Bianchi – Deise Rosalio – Lincoln Secco

17:30 (ANS): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DIE SCHWARZE ISSUE: Wilson H. Da Silva – Diskussionsteilnehmer: Eduardo Januário und Gisele Sifroni

17:30 (AMS): LUIS EMILIO RECABARREN UND DIE CHILENISCHE KOMMUNISTISCHE PARTEI: Horacio Gutiérrez – Diskussionsteilnehmerin: Gabriela Pellegrino

19:30 (AH): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE ZWISCHEN LENIN UND STALIN: Bernhard Bayerlein – Debatter: Osvaldo Coggiola

19:30 (AG): UNGARN 1919: DIE REPUBLIK DER ARBEITSRÄTE: Tibor Rabockzai – Diskussionsteilnehmer: Milton Pinheiro

19:30 (ANS): DIE KOMMUNISTISCHE Internationale und der Aufstand von 1935: Marly Viana – Gilberto Maringoni – Elizabeth Cancelli – Maria A. de Paula Rago

19:30 (AMS): INTELLEKTUELLE UND KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Deni Rubbo – Alessandro Soares – Muniz Gonçalves Ferreira – Marcos Del Roio

DONNERSTAG – 17. OKTOBER

9:00 (AH): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE DES SPORTS (SPORTINTERN): Flávio de Campos – Diskussionsteilnehmer: Benedito Carlos Libório Caires Araújo

9:00 (AG): KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DEUTSCHE REVOLUTION: Valério Arcary – Ricardo Musse – Felipe Lacerda – Edgardo Loguercio

9:00 (ANS): KOMMUNISMUS UND DIE KÜNSTE: Rafael Padial – Flo Menezes – Andrea Duprat – Clara Figueiredo

9:00 Uhr (AMS): DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI DER SOWJETUNION (KPdSU) UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Angelo Segrillo – Debatter: Henrique Canary

14:00 (AH): FRAUEN IN DER KOMMUNISTISCHEN INTERNATIONALEN: Daniel Gaido – Diana Assunção – Daniela Mussi – Marcela Piloto Proença – Erika Andreassi

14:00 (AG): DIE KOMINTERN, JULIO ANTONIO MELLA UND DIE KUBANISCHE REVOLUTION: Luiz Bernardo Pericás – Joana Salém – Ramón Peña Castro – José Rodrigues Mao Júnior – Pedro Monzón

14:00 (ANS): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DIE NATIONALE UND KOLONIALE FRAGE: Lúcio Flávio de Almeida – André Kaysel – Angelica Lovatto – Muniz Gonçalves Ferreira

14:00 (AMS): DIE PORTUGIESISCHE KOMMUNISTISCHE PARTEI UND DER ESTADO NOVO: Lincoln Secco – Eloísa Aragão – Maria Candelária Volponi Moraes – Ildefonso Garcia

14:00 (CAPH): DIE KOMMUNISTISCHE PARTEI IN URUGUAY: Nicolas Marrero – Diskussionsteilnehmer: Frederico Bartz

17:30 (AH): VOM DRITTEN ZUM VIERTEN INTERNATIONAL: Eduardo Almeida – Daniel Gaido – Pedro Gava – André Ferrari – Ítalo de Aquino

17:30 (AG): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DIE JÜDENFRAGE: Saul Kirschbaum – Debatter: Nachman Falbel

17:30 (ANS): WILLI MÜNZENBERG, DIE KOMINTERN UND DIE ANTIIMPERIALISTISCHE LIGA: Bernhard Bayerlein – Diskussionsteilnehmer: Rosa Rosa Gomes

17:30 (AMS): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DIE WIRTSCHAFTSKRISE VON 1929: Artur Araújo – Sofia Manzano – Fernando Leitão – Luiz Eduardo S. de Souza

19:30 (AH): TROTZKI UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Jorge Altamira – Diskussionsteilnehmer: Gilson Dantas

19:30 (AG): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DIE BRASILIANISCHE REVOLUTION: Marly Viana – Luiz Bernardo Pericás – Carlos Fernando de Quadros – Murilo Leal Pereira

19:30 (ANS): DER KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DER SPANISCHE BÜRGERKRIEG: Antonio Rago – Ana Lúcia Gomes Muniz – Fernando Camargo – Horacio Gutiérrez – Ramón Peña Castro

19:30 (AMS): MARIGHELLA UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Emiliano José – Takao Amano – Edson Teixeira – Milton Pinheiro – Yang B. Chung

FREITAG - 18. OKTOBER

9:00 (AH): MARIÁTEGUI: EIN INDO-AMERIKANISCHER KOMMUNISMUS? John Kennedy Ferreira – Diskussionsteilnehmer: Henrique Carneiro

9:00 (AG): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DER ZWEITE WELTKRIEG: José R. Mao Jr. – Rodrigo M. Zagni – André Ferrari – Diogo Fagundes – Roberio Paulino

9:00 (ANS): VON DER VEREINIGTEN ARBEITERFRONT ZU DEN VOLKSFRONTEN: Daniel Gaido – Antonio Carlos Mazzeo – Martin Hernández – Marcos Del Roio

9:00 (AMS): DIE ORGANISATIONSSTRUKTUR DER KOMMUNISTISCHEN INTERNATIONAL: Edgardo Loguercio – Diskussionsteilnehmer: Mauro Iasi

14:00 (AH): THE INTERNATIONAL SINDICAL RED (PROFINTERN): Antonio Bertelli – Julio Turra – Ruy Braga

14:00 (AG): KOMINFORM UND DER KALTE KRIEG: Henrique Canary – Rodrigo Medina Zagni – Aldo Sauda – Breno Altman

14:00 (ANS): 1931: DIE ERSTE KOMMUNISTISCHE TEILNAHME AN WISSENSCHAFTLICHEN VERANSTALTUNGEN IM WESTEN: João Zanetic – Diskussionsteilnehmer: Gildo Magalhães

14:00 (AMS): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND DER FASCHISMUS: Regina Gadelha – Jorge Altamira – Maurício Parisi – Valério Arcary

14:00 (CAPH): VOM EUROKOMMUNISMUS ZUM NEOLIBERALISMUS: Luiz Renato Martins – Milton Pinheiro – Luiz Motta

17:30 (AH): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE IN ARGENTINIEN: Mariano Schlez – Diskussionsteilnehmer: Fernando Sarti Ferreira und Eduardo de Souza Cunha

17:30 (AG): JOHN REED UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE IN DEN USA: Sean Purdy – Diskussionsteilnehmer: Luiz Bernardo Pericás

17:30 (ANS): DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE UND WORKERS' RELIEF INTERNATIONAL: Bernhard Bayerlein – Debatter: Nicolás Marrero

17:30 (AMS): ROSA LUXEMBOURG UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Isabel Loureiro – Rosa Rosa Gomes – Gilson Dantas – Diana Assunção

17:30 (CAPH) DIE KOMMUNISTISCHE JUGENDINTERNATIONAL: Dainis Karepovs – Diskussionsteilnehmer: Fernando Garcia

19:30 (AH): PROLETÄRER INTERNATIONALISMUS HEUTE: Valter Pomar – Jorge Altamira – Edmilson Costa – Plinio de Arruda Sampaio Jr – Virginia Fontes

19:30 (AG): DIE ÖKONOMISTEN DER KOMMUNISTISCHEN INTERNATIONALEN: Apoena Cosenza – José Menezes Gomes – Daniel Feldmann – Alberto Handfas – Luiz Eduardo Simões de Souza

19:30 (ANS): STALIN UND DIE KOMMUNISTISCHE INTERNATIONALE: Breno Altman – Mauro Iasi – Gilson Dantas – Everaldo Andrade – Marcos Del Roio

19:30 (AMS): KOMMUNISMUS UND KINO: Thyago Vilella – Marcela Fleury – Peterson Pessoa – Fernando Frias

ANMELDUNGEN: www.internacionalcomunista.usp.br

Unterstützung: PPGHE (Postgraduiertenprogramm in Wirtschaftsgeschichte)

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