von ARI MARCELO SOLON*
Kommentar zum gerade in Deutschland erschienenen Buch
In dem kürzlich in Deutschland erschienenen Buch heißt es: Jonas‘ Briefe an Blumenberg (Briefwechsel 1954-1978 und neues Material) stehen wir vor dem Problem des Verhältnisses zwischen der Moderne und dem Gnostizismus der Spätantike.
Für manche wie Eric Voeglin ist alles gnostisch und die Moderne ein Rückfall der gnostischen Häresie. Für dich Doktorvater, Hans Kelsen, die Moderne kennt nichts von der Säkularisierung der gnostischen Religion.
Im Einklang mit Hans Kelsen akzeptiert Hans Blumenberg, dass die Moderne mit der wachsenden Autonomie von Mensch, Technik und Wissenschaft die gnostische Gefahr überwunden hat. Im Gegensatz zu Eric Voeglin besteht für ihn jedoch die Gefahr, dass diese Autonomie verloren geht und die Säkularisierung vergeblich ist.
In diesen Briefen sehen wir Hans Blumenbergs Bewunderung für Hans Jonas, der eine sehr tiefe Position einnimmt. In einer von Martin Heidegger geleiteten These behauptet Hans Jonas diese Gnosis einmalich: Es geschah einmal in der Spätantike und tauchte erst in der existentialistischen phänomenologischen und hermeneutischen Philosophie Martin Heideggers wieder auf.
„Zu seinen Meinungsverschiedenheiten Gegen Ende seines Lebens fasste Scholem ihre Differenzen in einem Brief zusammen: „Ihre Definition von Gnosis ist nicht meine, und es würde keinen Sinn machen, darüber zu diskutieren.“ Gnosis ist für mich eine Struktur im religiösen Denken, die sich immer wieder reproduziert. Für Sie ist es ein einzigartiges geschichtsphilosophisches Phänomen.'' (Scholem an Jonas, 14. November 1977, in: Gershom Scholem, Brief III 1971–1982, Hrsg. Itta Shedletzky).
Hans Jonas nutzt dazu ein Kapitel aus dem Werk Untergang des Westens, von Oswald Spengler, über die arabische Kultur, woraus er im Lichte eines mineralogischen Konzepts interpretiert, dass die arabische Kultur im Recht eine Pseudomorphose der römischen Kultur ist: Sie übernimmt antike Konzepte, interpretiert sie aber beispielsweise in einem modernen Sinne neu , griechischer und römischer Formalismus, dank des arabischen Konzepts von Tima es wird zur Willensautonomie der Verträge.
Ebenso taucht die Gnosis, ein rein ketzerisches Phänomen der Spätantike, bei Martin Heidegger mit den analytischen Kategorien des wieder auf Dasein. Die Briefe zeugen vom Wandel in der Philosophie von Hans Jonas. Veröffentlicht seine These erneut, lehnt deren Schlussfolgerungen jedoch ab, da er kein Interesse mehr an seinem phänomenologischen Existentialismus hat Doktorvater. Es greift das Konzept von auf physis Das Griechische und in gewisser Weise auch seine Philosophie knüpfen an die Wiederbelebung des Naturrechts nach dem Zweiten Weltkrieg an.
Hans Blumenberg, begeistert von den Lehren von Hans Jonas, bemühte sich, ihn nach Deutschland in die Stadt Kiel zu holen, wo er lehrte. Hans Jonas lehnt dies ab und bleibt lieber in den USA.
Am Ende der Briefe sehen wir eine Bilanz: Hans Blumenberg erkennt den Erfolg seines Mentors an, nicht nach Deutschland gezogen zu sein, das Taterland, das Land der Kriminellen.
Hans Blumenberg, Sohn einer Jüdin, überlebt den Holocaust in Deutschland unter großer Gefahr.
Aus dieser Erfahrung geht der für uns größte deutsche Philosoph der Nachkriegszeit hervor. Jemand, der 1940 Priester in katholischen Priesterseminaren werden wollte, aber aus rassistischen Gründen daran gehindert wurde. Und nach dem Krieg wurde er ein Skeptiker, ein Liebhaber der griechischen Philosophie wie Hans Jonas. Der Ausweg liegt im Heidentum. Wie in deinem Buch Die Legitimität der ModerneHans Blumenberg kämpfte gegen Carl Schmitt, der das moderne Recht in ein theologisches Recht umwandeln wollte. Er nutzte Goethes Beispiel: Gegen Gott gibt es nur andere Götter.
In „Politische Theologie II“ sagt Carl Schmitt, dass Goethes „berühmtes lateinisches Motto“ nemo contra deum nisi deus ipse [gegen einen Gott, nur einen Gott] „von Goethe-Kennern [Goethe-Kennern] in unzähligen Geheimnissen zitiert und interpretiert wurde [ nichtöffentliche] Gespräche“. Für Blumenberg wurde dieses Motto zum Sinnbild für Goethes „philosophischen“ Widerstandsakt gegen die „absolute“ Macht. „Gegen einen Gott, nur einen Gott“ widmet sich der Analyse von Goethes Arbeit an der Figur des Prometheus zur Gestaltung seines Selbstbildes. In dieser Hinsicht macht Blumenberg viel von dem, was er als Goethes eigene Interpretation des „außergewöhnlichen Sprichworts“ versteht: „Nur ein Gott kann gegen einen Gott bestehen“ („Nemo contra deum nisi deus ipse“).
In der Nachkriegsgeschichte, in der Philosophie, haben wir das gefeiert, was wir vor 100 Jahren mit dem Ulisses, die Figur von juif grec: Hannah Arendt, Hans Jonas und Hans Blumenberg.
Obwohl die Jüdisch Es ist nur eine vertraute Erinnerung, wie Hans Jonas über die Frau sagte, die er in seinem ganzen Leben am meisten liebte, Arendt. Das Werk dieses Autors ist der Wiederherstellung des Konzepts der Handlung gewidmet. Pragma. Und wo sehen wir es? In den Sprüchen Salomos heißt es: „Gib Brot fürs Leben.“
Wirf dein Brot auf das Wasser. Welches Bild passt zu einer solchen Aktion? Ich kenne nichts Besseres, als „Ihr Brot auf das Wasser zu werfen“, wovon das unnachahmliche biblische Sprichwort verspricht: „Sie werden es nach vielen Tagen finden.“ (Prediger 11:1).
*Ari Marcelo Solon ist Professor an der juristischen Fakultät der USP. Autor u.a. von Büchern, Wege der Philosophie und Rechtswissenschaft: Deutsche Verbindung in der Entwicklung der Gerechtigkeit (Prismen).
Referenz
Hannes Bajohr (Hrsg.). Hans Blumenberg Hans Jonas Briefwechsel 1954-1978 und weitere Materialien. Berlin, Suhrkamp Verlag AG, 2022, 350 Seiten.
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