von TOM ENGLHARDT*
Die Bedeutung Ihres Sturzes auf einen verfallenden Planeten.
Wir leben in einem Zeitalter der Undurchsichtigkeit, wie Rudy Giuliani kürzlich in einem Gerichtssaal betonte: „In den Regionen der Beschwerdeführer wurde ihnen die Möglichkeit einer ungehinderten Beobachtung und der Gewissheit ihrer Undurchsichtigkeit verwehrt; sagte Giuliani. „Ich bin mir nicht sicher, was Opazität bedeutet.“ Es bedeutet wahrscheinlich, was Sie sehen können, oder?“ „Das bedeutet, dass Sie es nicht können“, sagte US-Richter Matthew Brann. „Große Worte, [schwer verständliche Worte] Euer Ehren“.
"große Worte In der Tat! Und er könnte nicht mehr Recht haben, ob er es wusste oder nicht. Zum Teil dank ihm und dem Präsidenten, den er vertritt (Donald Trump), der so eifrig vertritt, selbst wenn ihm Haarfärbemittel oder Wimperntusche übers Gesicht laufen, befinden wir uns in einer Zeit, in der wir alle, um einen Ausdruck des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman zu verwenden, so etwas sehen wenn wir „durch ein dunkles Glas“ schauen würden.
Wie im Wahlkampf 2016 ist Donald Trump nicht die Ursache, sondern das Symptom (und was für ein Symptom!) für den Zusammenbruch der amerikanischen Welt. Damals wie heute sammelte er irgendwie viele der schlimmsten Impulse eines Landes in sich, das sich in diesem Jahrhundert nicht nur im Krieg mit Afghanen, Irakern, Syrern und Somaliern befand, sondern zunehmend auch mit sich selbst, einem wahren Schwergewicht einer Supermacht das bricht schon zusammen.
Hier ist etwas von dem, was ich im Juni 2016 über Donald geschrieben habe, eine Erinnerung daran, dass das, was sich jetzt abspielt, so bizarr es auch ist, vor Jahren nicht so unvorstellbar war.
„Zumindest bis Trump in den schwindelerregenden Reiz des Landes (ganz zu schweigen vom Rest des Planeten) kam, war es relativ einfach, sich vorzustellen, dass wir in einem friedlichen Land leben, in dem die meisten seiner vertrauten Markierungen noch an ihren ruhigen Orten sind. In Wahrheit ähnelt die amerikanische Welt jedoch immer weniger derjenigen, die wir immer noch für uns beanspruchen, und das alte Amerika erscheint immer mehr wie eine hohle Hülle, die etwas Neues und Anderes hervorbringt.
„Denn kann irgendjemand wirklich daran zweifeln, dass die repräsentative Demokratie, die einst existierte, zerstört wurde und sich jetzt in einem fortgeschrittenen Zustand der Lähmung befindet, oder dass Teile der Infrastruktur des Landes langsam erodieren und sich auflösen und dass diesbezüglich wenig getan wird? Man kann bezweifeln, dass sich die klassische Form der Gewaltenteilung in einer Krise befindet, von einem Obersten Gerichtshof ohne ein vom Kongress gewähltes Mitglied zu einem nationalen Sicherheitsstaat, der sich über das Gesetz hinwegsetzt und der immer weniger kontrolliert und ausgewogen ist und der höher ist als der andere Befugnisse“
Bis dahin sollte klar sein, dass Trump, wie ich auch im Wahlkampfjahr schrieb, ein grausames Symptom für den Niedergang des amerikanischen imperialen Stils auf einem zunehmend höllischen Planeten war. Und das natürlich vier Jahre vor der Pandemie oder einer Waldbrandsaison im Westen, die niemand für möglich gehalten hätte, und einer Rekordzahl von 30 Stürmen, die in einer endlosen Hurrikansaison mehr oder weniger zwei Alphabete vernichteten.
Im wahrsten Sinne des Wortes war Donald unser erster Präsidentschaftskandidat in einem imperialen Niedergang und damit ein echtes Zeichen der Zeit. Er schwor, dass er Amerika wieder groß machen würde, und indem er das tat, gab er im Alleingang unter den damaligen amerikanischen Politikern zu, dass dieses Land damals nicht groß war, dass es nicht wie der Rest der amerikanischen politischen Klasse war. das größte, außergewöhnlichste und unverzichtbarste Land der Geschichte, die einzige verbliebene Supermacht auf dem Planeten Erde.
Eine amerikanische Welt ohne „New Deals“ (außer Milliardären)
In diesem Wahljahr waren die Vereinigten Staaten bereits wieder zu etwas anderem geworden, und es dauerte mehr als vier Jahre, bis es dem reichsten und mächtigsten Land der Welt nicht gelang, ein Virus so einzudämmen, wie es anderen fortgeschrittenen Nationen gelungen war. Im Gegenteil, dieses Land hat schockierende Rekorde an Covid-19-Fällen und Todesfällen erreicht, Zahlen, die zuvor mit Ländern der Dritten Welt in Verbindung gebracht werden könnten. Man kann die Sprechchöre jetzt praktisch hören, da die (Pandemie-)Zahlen weiterhin exponentiell ansteigen: USA!USA! Wir sind immer noch die Nummer eins! (bei Todesfällen aufgrund der Pandemie).
Irgendwie erfasste ein pleite Milliardär und ehemaliger Reality-TV-Moderator in jenem Jahr vor der Pandemie instinktiv die Stimmung des Augenblicks in einem Land, das noch nie so frei von Gewerkschaften war und sich für einen normalen Bürger in einer langen Niedergangsphase befand. Zu diesem Zeitpunkt war die Aufgabe der weißen Arbeiterklasse und der unteren Mittelschicht durch die „Neuen Demokraten“ Geschichte; Die Partei von Bill und Hillary Clinton sei längst verschwunden, wie Thomas Frank kürzlich in der Zeitung schrieb The Guardian, „mehr Kompetenz als Ideologie predigen und neue Wähler erreichen: aufgeklärte Vorstädter; die „verbundenen Arbeiter“, „die Lehrlingsklasse“; die Gewinner unserer neuen postindustriellen Gesellschaft.“
Donald Trump betrat die Bühne mit dem Versprechen, den verlassenen weißen Amerikanern zu dienen, deren Träume von einem besseren Leben für sich und ihre Kinder in einem zunehmend ungleichen Land im Staub blieben. Zunehmend verbittert, wurden sie von Franklin Delano Roosevelts früherer Partei bestenfalls als selbstverständlich angesehen. (Im Wahlkampf 2016 glaubte Clinton nicht einmal, dass ein Besuch in Wisconsin die Mühe wert sei, und ihr Wahlkampf spielte die Idee, sich auf wichtige Binnenstaaten zu konzentrieren, herunter.) Im 2,5. Jahrhundert würde es für sie keinen „New Deal“ geben, und das wussten sie. Sie verlieren an Boden (Einkommen) – seit 1975 in der Größenordnung von XNUMX Billionen Dollar pro Jahr – gegenüber denselben Milliardären, die Donald Trump sich selbst so stolz nannte, in einer Gruppe von Amerika, die in gewisser Weise übergroß, reich und mächtig geworden ist vor einem Jahrzehnt unvorstellbar.
Als Trump das Oval Office betrat, äußerte er immer noch vernichtende Worte, die bei Kundgebungen nach der anderen die Glocken läuten ließen und ihn zu Tode überreden konnten. Gleichzeitig setzte er mit Hilfe der Senatsmehrheit unter Führung von Mitch McConnell den Prozess des Verzichts fort, indem er den 1 % und denselben Unternehmen eine atemberaubende Steuersenkung verschaffte und sie so bereicherte wie nie zuvor. Und dann natürlich die Pandemie, die das Vermögen von Milliardären und verschiedenen Riesenkonzernen nur um noch mehr Milliarden vergrößert hat (während sie den Arbeitern an vorderster Front, die diese Unternehmen am Leben hielten, nur die kleinste, flüchtigste „Risikovergütung“ gewährte).
Heute kann das Coronavirus hier in den Vereinigten Staaten vielleicht treffend als „Trumpvirus“ bezeichnet werden. Schließlich hat der Präsident es sich auf einzigartige Weise zu eigen gemacht. Durch Ignoranz, Leugnung und mangelnde Fürsorge gelang es ihm, das Virus in rekordverdächtiger Weise im ganzen Land (und natürlich sogar im Weißen Haus selbst) zu verbreiten, indem er Demonstrationen abhielt, die eindeutig Instrumente des Todes und der Zerstörung waren. All dies wäre noch deutlicher, wenn er im Wahlkampf 2020 einfach seinen Slogan MAGA [Make America Great Again – Make America Great Again] durch MASA [Make America Sick Again – Make America Sick Again] ersetzt hätte, denn das Land war im Niedergang, aber auf eine neue Art und Weise.
Mit anderen Worten: Seit 2016 verkörpert Donald Trump, der für immer in seinem eigenen Ego versunken ist, die Essenz eines gespaltenen Landes, das immer weiter abwärts geht, wenn man nicht zu dieser Gruppe gehört, die aufwärts geht. rauf, rauf, das 1 %. Der Moment, als er aus dem Krankenhaus zurückkehrte, nachdem er selbst an Covid-19 erkrankt war, auf den Balkon des Weißen Hauses trat und stolz seine Maske abnahm, damit die Welt sie sehen konnte, brachte seine Botschaft über diesen Amerikaner des XNUMX. Jahrhunderts und seinen Moment perfekt auf den Punkt.
Abschied vom amerikanischen Moment
So einzigartig Donald Trump zu diesem Zeitpunkt auch sein mag und so überwältigend Covid-19 vorerst auch sein mag, die amerikanische Geschichte der letzten Jahre ist alles andere als einzigartig in der Geschichte, zumindest so, wie sie bisher beschrieben wurde. Von der Schwarzen Pest (Beulenpest) im XNUMX. Jahrhundert bis zur Spanischen Grippe zu Beginn des XNUMX. Jahrhunderts waren Pandemien in jeder Form von geringer Bedeutung und geringem Wert. Und was die törichten Herrscher betrifft, die ein Spektakel aus sich machten, nun ja, die alten Römer hatten ihren Nero und er war alles andere als einzigartig im Hinterzimmer der Geschichte.
Was den Untergang betrifft, so liegt das in der Natur der Geschichte. Einst bekannt als „Imperialmächte“ oder „Imperien“, hatten die heutigen „Großmächte“ oder „Supermächte“ ihre Momente in der Sonne (auch wenn es für viele derjenigen, die sie regieren, der Schatten ist). und dann fielen sie alle. Ohne dies hätte Edward Gibbons‘ klassisches 6-bändiges Werk „The History of the Decline and Fall of the Roman Empire“ nie den Ruhm erlangt, den es im XNUMX. und XNUMX. Jahrhundert erlangte.
Auf der ganzen Welt und im Laufe der Jahrhunderte war der Aufstieg und Fall des Imperialismus von Anfang an ein wesentlicher Bestandteil, ja sogar ein mechanisch regelmäßiges Phänomen der Menschheitsgeschichte. Es war sicherlich immer wieder die Geschichte Chinas und definitiv die Entwicklung des alten Nahen Ostens. Es war die Essenz der europäischen Geschichte, vom portugiesischen und spanischen Reich bis zum britischen Empire, das im 1917. Jahrhundert entstand und schließlich (im Wesentlichen für uns) Mitte des letzten Jahrhunderts unterging. Und vergessen Sie nicht die andere Supermacht des Kalten Krieges, die Sowjetunion, die nach der Russischen Revolution von 1991 entstand und immer weiter wuchs, nur um XNUMX nach einem (Schluck![I]) katastrophaler Krieg in Afghanistan, vor 70 Jahren nach seinem Ausbruch.
Und nichts davon ist, wie gesagt, an sich etwas Besonderes, nicht einmal für eine echte Weltmacht wie die Vereinigten Staaten. (Welches andere Land hatte jemals 800 über den ganzen Planeten verstreute Militärstützpunkte?) Wenn dies wie immer Geschichte wäre, wäre der einzige wirkliche Schock vielleicht das überraschend bizarre Gefühl der Selbstbeweihräucherung, das die Führung dieses Landes und die Medienexperten empfinden folgte ihnen. Nachdem die andere Supermacht des Kalten Krieges so überraschend fiel. Nach dem Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 und dem Sturz der Sowjetunion im Jahr 1991, der ein verarmtes Land namens Russland zurückließ, sind sie (die USA) offensichtlich in Wahnvorstellungen verfallen. Sie überzeugten sich davon, dass die Geschichte, wie sie schon immer genannt wurde, der Aufstieg und Fall und Aufstieg (und Fall), der immer seinen sich wiederholenden Ton hatte, dieses Land irgendwie über alles andere hinweg „vernichten“ würde, für immer und darüber hinaus.
Nicht einmal fast drei Jahrzehnte später, inmitten des Szenarios „Kriege für immer“, in dem es den USA gelang, praktisch niemandem ihren Willen aufzuzwingen, und einem immer größer werdenden Chaos, gespalten, unter einer Pandemie leidend, wer zweifelt nicht daran, dass dies eine war Handelt es sich um ein Wahndenken ersten Ranges? Schon in der Vergangenheit hätte es ziemlich offensichtlich sein müssen, dass die Vereinigten Staaten früher oder später der Sowjetunion folgen würden, wenn auch langsam und in einer Art Selbstanbetung.
Ein Vierteljahrhundert später wäre Trump der lebende Beweis dafür, dass dieses Land alles andere als immun gegen die Geschichte war, auch wenn ihn nur wenige als Boten des anhaltenden Untergangs erkennen. Vier Jahre später, in einem Land, das von der Pandemie verwüstet wurde, dessen Wirtschaft schwächelte, dessen Militärmacht frustriert war, dessen Bevölkerung gespalten, hungrig und immer besser bewaffnet war, kam dieses Gefühl des Versagens (das in den amerikanischen ländlichen Gegenden, die Donald 2016 begrüßten, bereits so stark zu spüren war) es wird nicht mehr als etwas Fremdes empfunden.
Trotz der Seltsamkeit von Donald Trump selbst wäre alles nur mehr das Gleiche, wenn es nicht eine Sache gäbe. Jetzt ist ein zusätzlicher Faktor am Werk, der die Geschichte des Niedergangs und Untergangs des amerikanischen Imperiums praktisch garantiert von den Niedergängen und Untergängen anderer Imperien vergangener Jahrhunderte unterscheidet. Und nein, das hat nichts mit Trump zu tun, obwohl er den Klimawandel als „chinesischen Schwindel“ bestritten hat und dank seiner Liebe zu fossilen Brennstoffen auf jede erdenkliche Weise so viel Hilfe wie möglich geleistet und Land für den Abbau freigegeben hat Öl aus allen Arten von Bohrungen und die Abschaffung von Umweltvorschriften, die die Ölgiganten möglicherweise zurückgehalten hätten. Und vergessen Sie nicht Ihre Vorliebe, alternative Energien lächerlich zu machen.
Ich könnte natürlich weitermachen, aber warum sollte ich mir die Mühe machen? Sie kennen diesen Teil der Geschichte gut. Du lebst es.
Ja, Amerika fällt auf seine ganz eigene Art und Weise, und zwar unter der Führung von Trump, Joe Biden oder MitchMcConnell. Aber hier ist das Neue: Zum ersten Mal fällt eine große imperiale Macht, so wie auch die Erde, zumindest die, die die Menschheit seit Tausenden von Jahren kennt, zu fallen scheint. Und das bedeutet, dass es keinen anderen Weg gibt, egal was Trump denken mag, Tatsache ist, dass wir es mit immer schlimmeren Stürmen, Bränden oder massiven Überschwemmungen, dem Abschmelzen der Gletscher und dem damit einhergehenden Anstieg des Meeresspiegels zu tun haben Rekordtemperaturen und alles dazwischen, einschließlich der Hunderte Millionen Menschen, die wahrscheinlich auf einem fallenden Planeten vertrieben werden, dank der Treibhausgase, die von den fossilen Brennstoffen freigesetzt werden, die Trump so sehr liebt.
Ohne Zweifel kam es am 6. und 9. August 1945 zu der ersten wirklichen Umwälzung des Aufstiegs- und Fallprozesses in der Geschichte der Menschheit – der ersten in der Geschichte, die möglicherweise mit Untergängen zu tun hatte –, als die USA Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Japan abwarfen Nagasaki. Es wurde schnell klar, dass solche Waffen, gesammelt in riesigen und verstreuten Arsenalen, die Macht hatten (und immer noch haben), uns die Geschichte buchstäblich aus der Hand zu nehmen. In diesem Jahrhundert könnte selbst ein regionaler und begrenzter Krieg mit solchen Waffen einen nuklearen Winter auslösen, der Milliarden verhungern lassen könnte. Diese Version von Armageddon wurde seit August 1945 zumindest verschoben, aber die Menschheit hat sich durchaus als fähig erwiesen, eine andere Version der endgültigen Katastrophe herbeizuführen, auch wenn ihre nicht weniger gefährlichen Auswirkungen nicht mit der Geschwindigkeit einer Atomwaffe eintreten, sondern gleichzeitig. über Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte.
Donald Trump war der Bote aus der Hölle, wenn es um ein verfallendes Imperium auf einem verfallenden Planeten ging. Ob in einer sich verändernden Welt das nächste Imperium oder die nächsten Imperien, China oder andere unbekannte Mächte, auf normale Weise entstehen können, bleibt abzuwarten. Genau wie auf einem solchen Planeten wird eine andere Art der Organisation des menschlichen Lebens gefunden werden, möglicherweise besser, einfühlsamer im Umgang mit der Welt und uns selbst.
Wisse einfach, dass der Aufstieg und Fall der Geschichte, wie er schon immer war, nicht mehr existiert. Ich nehme an, der Rest muss im Guten wie im Schlechten noch entdeckt werden.
*Tom Engelhardt ist Journalistin und Redakteurin. Autor, unter anderem von Eine vom Krieg ungemachte Nation (Haymarket Books, 2018).
Tradução: Bruno Bonzanini
Anmerkung des Übersetzers
[I] Schluck! Hier verwendet der Autor einen nordamerikanischen Ausdruck, der den Akt des sehr schnellen Schluckens von etwas beschreibt, wenn man nervös oder verärgert ist, und bezieht sich damit auf die jüngste Invasion und Besetzung Afghanistans durch die USA und den schwierigen Moment, den die westliche Nation derzeit durchlebt .
