Erinnerungen an Marta

Edgar Negret, Kupplung, 1966
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von FILIPE DE FREITAS GONÇALVES*

Überlegungen zum Buch von Júlia Lopes de Almeida

1.

Erinnerungen an Martavon Júlia Lopes de Almeida ist ein typischer Fall eines bürgerlichen Romans. Die junge Protagonistin wird in eine arme Mittelklassefamilie in Rio de Janeiro hineingeboren und ist nach dem Tod ihres Vaters an Gelbfieber hilflos. Der Niedergang setzt unmittelbar ein: Die junge Frau und ihre Mutter ziehen in ein Elendsviertel und leben nun mit dem Pöbel der damaligen Zeit zusammen, das heißt mit Menschen, die körperliche Arbeit verrichten müssen, um zu überleben. Der Antrieb der Handlung ist Martas Wunsch, die Herausforderungen des Lebens durch individuelle Verdienste und Arbeit zu meistern.

Die Gefühle, die sie in ihren Memoiren beschreibt, sind typisch für den Helden des bürgerlichen Romans: Neid und Beschimpfungen sozialer Ungerechtigkeiten, die überwunden werden müssen. Ihre individuelle Begabung für eine Ausbildung ermöglicht es ihr, endlich die prekäre Situation zu verlassen, in der sie zunächst als Lehrerassistentin und später als Beamtin bei ihrer Mutter lebt.

Der Wunsch nach individueller Autonomie und Unabhängigkeit wird von dem Mädchen explizit ausgedrückt: „Ich habe eine unabhängige Stellung erreicht; Ich brauche niemandes Unterstützung.“[I] Hinzu kommt sein romantischer Ehrgeiz, der seinen Ausdruck in romantischen Sprüchen findet. Die junge Frau entwickelt eine Fixierung auf einen Jungen, der sie eines Tages in der Schule ständig anstarrt, und später, noch bedeutsamer, auf einen Verwandten ihres Lehrers, Luís, den sie auf einem Ausflug zum Stressabbau kennenlernt.

Der zweite, ausführlichere Fall ist ein Realitätscheck für die junge Frau und führt in den Roman den Typ des romantischen Flirts ein, der in der Erzählperspektive nicht zugelassen wird. Damit verbindet die Handlung zwei Grundelemente des bürgerlichen Romans: die Liebesheirat und den Wunsch nach sozialem Aufstieg durch Leistung. Beide Aspekte vermischen sich: Die freiwillige Heirat und das Erreichen einer herausragenden Position in der Welt sind zwei Seiten derselben individuellen Selbstbestätigung, die so typisch für das 19. Jahrhundert ist.

Aber das ist, wie es sein sollte, nicht die ganze Geschichte. Lassen Sie uns Roberto Schwarz' Argumentation über die gnädige Frau, von Alencar;[Ii] es kann uns helfen, den Text zu charakterisieren. Am Rande des zentralen Dramas, das die bürgerliche Heldin verkörpert, steht die Welt der Gunst, der Vetternwirtschaft und der brasilianischen Geselligkeit. Da es sich jedoch nicht um einen Roman, sondern um eine Seifenoper handelt, ist die Peripherie zugleich das Zentrum: Was als Erfolg der Bildung und der Leistung erscheint, ist zugleich das Ergebnis von Vetternwirtschaft und Gefälligkeitsbeziehungen.

Die einzige, die diese Dynamik vollständig zu verstehen scheint, ist die Mutter der jungen Erzählerin: Sie weiß genau, dass die Position ihrer Tochter von ihrer Verbindung zu ihrer Lehrerin D. Ana abhängt, und sie wendet sich ständig an sie, wenn sie Hilfe bei den körperlichen und psychischen Gesundheitsproblemen ihrer Tochter braucht. Sie weiß, dass sie auf die Gunst einer wichtigen Person nicht verzichten kann, auch wenn ihre Tochter dies gern hätte, und besteht darauf, zu einer Audienz bei der Kaiserin zu gehen, um dort Schutz zu suchen. Sie weiß, dass trotz ihrer Stellung eine Heirat angemessen wäre, die ihrer Tochter Sicherheit gibt und ihrer gesellschaftlichen Stellung entspricht, und nicht auf romantischer Selbstbestätigungsillusion beruht.

Was der Erzähler uns als eine Art endlosen Kampf um gesellschaftliche Überwindung präsentiert, wird insgesamt in der Formgebung als Teil der brasilianisch geprägten Geselligkeit gesehen. Daraus müssen einige wichtige Konsequenzen gezogen werden. Erstens muss die Art und Weise, wie die Erzählerin uns ihre Dilemmas präsentiert, bei der Interpretation des Buches berücksichtigt werden, auch wenn man dies nicht für bare Münze nehmen kann. Das heißt, darüber nachzudenken, warum ein nichtbürgerlicher Konflikt im Prozess seiner Erinnerung als bürgerlicher Konflikt erscheint.

Eine mögliche Erklärung wären aktuelle literarische Moden, eine andere eine gewisse ideologische Verfälschung des Selbstbildes der Heldin. Beides ist wahr, aber es scheint das Problem nicht zu lösen, da diese diskursive Schnittstelle eine praktische Tatsache des brasilianischen Lebens ist. Auch wenn die Aufklärung durch die Textzusammenstellung teilweise zutrifft, ist das Dilemma damit nicht gelöst. Mit anderen Worten: Die Psychologie der Heldin ist ein Element, dem aufgrund seiner besonderen Bedeutung Beachtung geschenkt werden muss, denn trotz der möglichen ideologischen Verfälschung, mit der sie uns ihre Geschichte präsentiert, ist ihr Profil selbst Teil des Universums der brasilianischen Geselligkeit.

Das Gefühl ständiger Demütigung und die damit einhergehenden Somatisierungen sind ein wesentlicher Bestandteil ihrer individuellen Merkmale. Die gesellschaftliche Subalternität verleiht seinem Charakter etwas Fragiles und Einschüchterndes zugleich. Sie ist ständig am Rande des Zusammenbruchs aufgrund der Herausforderungen, die ihre Situation mit sich bringt, besteht aber auch darauf, in dem notwendigen Kampf, um diese zu überwinden, standhaft zu bleiben. Dies gelingt ihr durch die beschriebene, etwas ungesunde Beziehung zwischen der Figur und ihrem Studium, dem sie sich auf übertriebene Weise widmet, teils um ihre Unterlegenheit zu kompensieren und teils um die Demütigungen des Alltags zu ertragen.

Nichts davon kann abstrakt betrachtet werden, denn im Grunde geht es hier um die Frage der Arbeit. Sowohl unsere Heldin als auch ihre Mutter arbeiten ständig und ihr Leiden unterscheidet sich in dieser Hinsicht sehr von dem der meisten Helden im europäischen bürgerlichen Roman. Erstens, weil sie zum Teil gar nicht berufstätig sind, sondern Angehörige der unteren Mittelschicht sind, die sozial aufsteigen wollen.

Zwei Beispiele: Raphael de Valentin und Rastignac, die beiden balzacschen Helden aus Die Haut des Onagers und der Vater Goriot, sind Personen aus der Mittelschicht, die eine herausragende Stellung in der Gesellschaft anstreben und, gelinde gesagt, weit entfernt von der Welt der erniedrigenden Arbeit sind, der unsere Heldin ausgesetzt ist. Und zweitens: Auch wenn diese Helden der Arbeitswelt näher stehen, wird Handarbeit in der dargestellten Gesellschaft nicht in den Zustand versklavender Animalisierung verwiesen, der für die brasilianische Gesellschaft typisch ist. Mit anderen Worten: Selbst wenn sie arbeiten, ist die Arbeit nicht so erniedrigend wie das, was wir hier sehen.

Auch im Vergleich zur Welt José de Alencars besteht ein deutlicher Unterschied: Während es in seinem Roman um eine Welt der entwürdigenden Handarbeit geht, der jeder zu entfliehen sucht, ist in der Handlung nicht die Arbeit das Element des sozialen Aufstiegs, sondern die Heirat oder das Erbe. Ich möchte eine gewisse Besonderheit in der Psychologie der Figur hervorheben, die auf die besondere Natur ihrer gesellschaftlichen Stellung zurückzuführen ist.

Auch wenn der Roman von Júlia Lopes de Almeida nicht ohne weiteres zu den naturalistischen Texten gezählt werden kann, so gehört er doch bereits in das Universum der Darstellung von Problemen, die unter Bedingungen der Erniedrigung und Entmenschlichung bearbeitet werden müssen, die in den Romanen von Émile Zola so beliebt waren. Im brasilianischen Fall ist die Besonderheit noch einmal differenzierter, da Arbeit in diesen Teilen eine ganz andere Bedeutung hat als die von Mainstream Naturforscher der Zeit. Die Psychologie der jungen Marta und die spezifische Natur ihrer ideologischen Verfälschung sind die der Armen, die ihren Platz an der Sonne finden, auch wenn dies von Opfern und körperlicher und geistiger Erschöpfung abhängt. 

Warten wir ab, bevor wir eine weitere Schlussfolgerung ziehen. Was wir gesehen haben, ist, dass die Handlung, die die Form der klassischen bürgerlichen Handlung annimmt, in Wirklichkeit keine bürgerliche Handlung ist, sondern von der Erzählerin auf diese Weise präsentiert wird, die durch sie die Gunstbeziehungen maskiert, die in Wirklichkeit ihren sozialen Aufstieg vorantreiben. Auch die als bürgerliche Gefühle dargestellten Gefühle des Erzählers dürfen nicht – oder zumindest nicht – in diesem Licht interpretiert werden, denn sie implizieren einen Prozess der Überwindung in einem Kontext der Erniedrigung, der im bürgerlichen Roman schlicht nicht existiert und dessen Auftreten in unserer Literatur in der vorgeschlagenen Form seinerzeit beispiellos war.

Die heute so beliebte Ideologie der Selbstbestätigung des armen Kämpfers kann uns helfen, die Psychologie unserer Heldin zu verstehen (oder umgekehrt, je nach Interessenlage). Der Fahrer von iFood der glaubt, er sei ein Unternehmer seiner selbst, oder der Uber der sich selbst als unabhängiger Unternehmer sieht, sind vielleicht ein Schlüssel zum Nachdenken über den Roman. Sein Gefühl individueller Selbstbestätigung resultiert einerseits aus dem – meist tatsächlichen – Gefühl völliger gesellschaftlicher Verlassenheit: Da die Schutzstrukturen ihn in seinen subjektiven und gemeinschaftlichen Ansprüchen nicht erreichen, bleibt ihm keine andere Wahl, als sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Während der erste Satz der Aussage in den meisten Fällen wahr sein mag, ist der zweite Satz in allen Fällen falsch. Selbst wenn er an eine solche Phantasmagorie glaubt, wird ihn der anstrengende Arbeitsalltag nicht weiterbringen; im Gegenteil, ihre soziale Krankheit und ihr Bedürfnis nach Bestätigung durch die Arbeit werden sich dadurch noch verstärken.

Und hier sind wir schon beim Innenleben unserer Figur, die sozial krank ist und ständig das Bedürfnis hat, sich in die Arbeit zu vertiefen, sowohl aus objektiver als auch aus subjektiver Sicht. Vereinfacht ausgedrückt ist ihre Psychologie eine Ideologie durch die von ihr geförderte Verfälschung (in der Literatur: die Verbürgerlichung des Romans) und die Wahrheit ihres gesellschaftlichen Seins (in der Literatur: die Rahmung durch die Arbeit).

Am Rande sei gesagt, dass diese Vermischung zum Gesamtwerk gehört und dem Autor anzulasten ist. Das Buch enthält so etwas wie eine Untersuchung realer psychologischer Prozesse, die sich mit dem ständigen Bedürfnis der Armen nach Bestätigung in einem feindseligen Kontext und der ideologischen Verteidigung von Arbeit und Schulbildung als Weg zur Emanzipation befassen. Zu dieser Vermischung ließen sich mehrere Argumente anführen, doch scheint es mir, dass sie in ihrer Ausgestaltung ein Manko darstellt, da sie dazu führt, dass sich das Werk auf eine Verfälschung der Wirklichkeit einlässt und nicht auf ihre kritische Enthüllung, die ihm eine wahre emanzipatorische Wirkung verleihen würde.

Die Erzählung vom relativen Erfolg verleiht der liberalen und industriell geprägten Ideologie jener Zeit mehr Gewicht, als dass sie ihre praktische Wirkungslosigkeit entlarvt. Das versöhnliche Ende ist in dieser Hinsicht präzise: Die einfache Neuverortung der Heldin in einer Welt der Gunst durch Vetternwirtschaft (selbst auf Kosten kräftezehrender Arbeit) wird als zufriedenstellende Lösung akzeptiert, anstatt die Freiheits- und Unabhängigkeitsimpulse des Protagonisten bis zum Äußersten zu verfolgen. Das Problem besteht darin, dass auch diese Lösung falsch wäre und den Kurzschluss erzeugen würde, den damals nur Machados Roman löste.

Dass die Lösungen falsch sind, liegt nicht an ihrem Talent oder ihren Fähigkeiten, sondern an der praktischen Matrix, der die brasilianische Gesellschaft ihr kreatives Potenzial unterwirft: Was allen Lösungen letztlich im Wege steht, ist die Tatsache, dass es damals weder eine funktionierende Gesellschaft gab noch eine solche in Sicht war. Die Unangemessenheit dieser Lösungen liegt nicht an den Autoren, sondern an der Lebenswirklichkeit Brasiliens, das zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Buches noch immer mit Sklavenarbeit und den Schwierigkeiten der Entstehung eines Arbeitsmarktes zu kämpfen hatte, der einen in bürgerlichen Begriffen skizzierten sozialen Aufstieg ermöglichen würde.

Tatsächlich bestand die Lösung, die Machado de Assis fand, gerade darin, die Perspektive der Erzählung selbst zu ändern und so das Problem zu vermeiden, um das herum es keine mögliche Synthese gab. Es ist von nicht geringer Bedeutung, dass eine zufriedenstellendere Antwort auf dieses Problem erst ab den 1930er Jahren gefunden wurde, also als das nationale Leben sich schließlich auch ganz praktisch mit dem Problem der Armen und ihrer Zugehörigkeit zur brasilianischen Gesellschaft konfrontiert sah.

Eine weitere Konsequenz dieses Widerspruchs zwischen dem bürgerlichen Zentrum und der (nicht ganz so peripheren) Peripherie brasilianischen Typs ist ein gewisses Gefühl der Zufälligkeit in der gesamten Handlung. Hier wird der ideologische Charakter des Ganzen deutlich: Die Geschichte, die Marta uns erzählt, hat keinen typischen Wert für die brasilianische Gesellschaft. Bezeichnend für unsere Heldin ist das Schicksal ihrer Slum-Freundin Carolina. Der einzige Faktor, der letztendlich darüber entscheidet, wie wichtig die Handlung ist, ist der Wunsch des Autors, dass die Geschichte erzählt wird. Der Eindruck, dass die Handlung beliebig ist, rührt daher, dass die Erzählung ideologisch auf die Bekräftigung der Werte von Arbeit, Schulbildung und sozialer Emanzipation der Armen ausgerichtet ist.

2.

Als eine Art Verstärkung des ideologischen Charakters der Handlung gibt es eine bestimmte religiöse, moralisierende oder monarchistische Sprache, die die Erzählung durchdringt und als Mechanismus zu ihrer Erklärung fungiert. Ein Beispiel: „Mit wie viel Stolz denke ich an die hingebungsvolle Fürsorge, die brasilianische Frauen im Allgemeinen ihren geliebten Kindern entgegenbringen! Lehne es niemals ab, arbeite oder sterbe dafür; Verzeihen wir ihr mit einem Herzen voller Liebe die Erziehungsfehler, die sie vermittelt, und segnen wir sie für das, was sie liebt und für das, was sie erleidet.“[Iii] Etwas davon ist auch in dem beeindruckten Gesichtsausdruck der Erzählerin zu spüren, als sie die Kaiserin auf sich zukommen sieht: „Guter Gott, sie war es!“[IV]

Der Satz ist in seinem Kontext interessant, weil er aus dem Inneren der Protagonistin ein Substrat ihrer sozialen und individuellen Entwicklung ans Licht bringt, das sie bewusst – im Rahmen ihrer ideologischen Bekräftigung von Arbeit und Bildung als Weg zur Emanzipation – zu leugnen sucht: Sie geht der Kaiserin entgegen, praktisch weil ihre Mutter sie dazu verpflichtet hat. Dieser Ton des Romans ist noch immer in Carolinas altruistischem und aufopferungsvollem Charakter zu erkennen.

Die stickige, monarchistische Atmosphäre erinnert wiederum an etwas von José de Alencar, die Sprache wird jedoch aktualisiert, um sie mit den neuen liberalen Werten der 1880er-1890er Jahre koexistieren zu lassen. Die Mischung ist singulär, weil widersprüchlich: Die konformistische Sprache der Erzählerin transformiert ihr bürgerliches Dilemma der Würde und nicht der Emanzipation, doch die in Bewegung geratenen ideologischen Werte (Arbeit und Schule) weisen in eine andere Richtung.

Diese Diskrepanz kann uns helfen, die Perspektive der Erzählung zu verstehen: Marta, die ein etabliertes Leben als fest angestellte Lehrerin bei Engenho Novo führt und mit einem guten Mann verheiratet ist, der ihr einen gewissen Schutz garantiert, sieht ihre Geschichte aus der Perspektive der relativen Gewinner, das heißt derjenigen, die nicht gewannen, weil sie ihren Wunsch nach Befreiung und Unabhängigkeit verwirklichten, sondern weil sie wussten, wie sie ihren Platz in der sozialen Ordnung finden konnten.

Dabei handelt es sich um eine Erzählung aus der Sicht der Armen, die, wie FHC 1996 in Erinnerung rief, weder die Gesamtheit noch die Mehrheit darstellen.[V] Der ideologische Standpunkt besteht in der Rechtfertigung eines individuellen und unwiederholbaren Sieges, der dem Zufall ein neues Gesicht gibt: Er ist eine Notwendigkeit einer sozialen Welt, in der das Projekt die nicht durchführbare Spaltung des Organischen ist. Die konformistische Sprache des Textes passt gut zu dieser Sichtweise, die eine Mischung aus Maßlosigkeit und Selbsttäuschung ist.

In der in der Zeitung veröffentlichten Ausgabe fügt der Autor eine letzte Seite hinzu, die in der Buchausgabe weggelassen wurde und die meiner Meinung nach viel Licht in die Sache bringt: „Zwei Jahre vergingen und ich bekam eine Tochter; Es war der erste Lichtstrahl, der mein Zuhause erhellte. Ich vermisste meine Mutter! Das Kind hatte unglaubliche Ähnlichkeit mit ihr, und wenn ich sie küsste, dachte ich oft zum Trost an die Theorie der Seelenwanderung und sagte mir: – Wer weiß, ob in diesem angebeteten kleinen Körper, klein und zart, nicht jene große, makellose Seele der Heiligen steckt, die gegangen ist? Meine Tochter nahm meinen Geist völlig in sich auf, war des Leidens müde, sie war mein Zauber, sie war die Wonne meiner Tage. Ihr Vater verehrte sie, sie verehrte ihren Vater, und wir drei lebten in süßer Harmonie: ich, resigniert, mein liebevoller Ehemann und unsere Tochter, unsere geliebte Cecília, immer glücklich! Für sie und für sie habe ich diese eintönigen, aber zutiefst aufrichtigen Seiten geschrieben. Ich habe mein Leben in sie gelegt; in ihnen konnte ich alle meine Gefühle wiedererkennen, ob gut oder schlecht; Darin hinterlasse ich Ihnen ein erhabenes Beispiel, das ich nicht so hervorheben konnte, wie ich sollte, das aber die beste und heiligste aller Erinnerungen ist – die Freundlichkeit der Großmutter.“[Vi]

Die Mehrdeutigkeit des Auszuges verdeutlicht die Art der Überprüfung, die der Autor auf den beiden von uns ermittelten unterschiedlichen Kompositionsebenen vorgenommen hat. Mittlerweile hat sich die Situation der jungen Marta geändert: Sie hat eine Tochter und lebt glücklich mit ihrem Mann. Ihre Situation ist jedoch von Resignation geprägt: Sie resigniert gerade deshalb, weil sie die emanzipatorischen Befreiungsimpulse der Jugend aufgibt.

Dieselben Impulse werden im Folgenden als ihre „schlechten Gefühle“ charakterisiert: der Neid auf das reiche Mädchen und ihre Puppe, die Empörung über die Situation, in der sie leben, die Demütigung, in Armut und Ausgrenzung zu leben, die Wut darüber, dass ihre wirtschaftliche Situation ein klares Hindernis für ihre romantischen Beziehungen darstellt – all dies wird nun als die Reihe der „schlechten Gefühle“ betrachtet, die sie neben die guten gestellt hat. Nun sind es genau diese Gefühle, die sie weiterbrachten und als bürgerliche Heldin charakterisieren, die nun jedoch aus der Perspektive einer religiösen und moralisierenden Sprache verleugnet werden.

All dies wird in der Heiligung der Figur der Mutter zusammengefasst, die im Namen ihrer Tochter alles geopfert hätte. Sie überfordert sich immer wieder selbst, um der jungen Marta die körperlichen und geistigen Voraussetzungen für ihre Laufbahn als Lehrerin zu bieten. Sie ist selbstlos, aber auch vernünftig, wie wir bereits an ihrer praktischen und bewussten Einhaltung des Universums der Gunst gesehen haben. Sie ist auch die wahre Belastung für den Umzug ihrer Tochter: Sie arbeitet sich zu Tode, damit das Mädchen ihre Position im Leben erreichen kann. Seine christliche Güte wurde auch nach seinem Tod durch die Frömmigkeit seiner Tochter übertroffen.

Vergleicht man dies mit den Handlungen des europäischen Romans, so denkt man an Rastignacs kompromisslose Bosheit im Hinblick auf die Situation seiner Familie, die sich zu Tode schuftet, damit er seinen Aufstieg in Paris fortsetzen kann. der Vater Goriot; Man denke auch an die junge Pauline, die sich im Namen der intellektuellen und amourösen Wahnvorstellungen von Raphael de Valentin opfert in Die Haut des Onagers. Der bürgerliche Held jedoch ist bis zum Ende unbarmherzig; Andernfalls hätte es nicht die Kraft zur vollständigen Selbstbehauptung. Genau das fehlt unserer Heldin und ist charakteristisch für die Unterdrückung ihres emanzipatorischen Impulses. Ein gewisses Gefühl des Mitleids ist in der Handlung der von uns zitierten Romane angedeutet, aber es dominiert nicht; im Gegenteil: Um die Form des Romans verwirklichen zu können, bedarf es seiner Ersetzung durch die neuen Werte, die die bürgerliche Welt kennzeichnen.

Doch kann und sollte die Passage auch in einem anderen Licht gelesen werden: Sie offenbart einen bedeutenden Teil der Psychologie des erschöpften, aber dennoch siegreichen armen Mannes. Das Gefühl der kindlichen Pietät verwandelt sich, noch immer in religiöser Sprache, in eine Art Projektion der Großmutter auf ihre Enkelin. Hier wird ein eigentümlicher Familiensinn deutlich, der auf der Leidensgemeinschaft beruht. Die Beziehung zwischen Mutter, Tochter und Enkelin ist vom gemeinsamen Leid geprägt; Es stimmt, dass es religiös interpretiert erscheint, doch ändert dies nichts an der zugrunde liegenden Tatsache seines materiellen Gegenstücks.

Im Gegenteil: Die sehr religiöse Kleidung, die dieses Familiengefühl trägt, ist typisch für die einfachen Klassen. Dies sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein solches Gefühl, wenn es in praktischen Beziehungen des Teilens von Leid geprägt ist, einen wesentlichen Teil eben jenes Pols brasilianischer Geselligkeit darstellt, der sie von ihrer materiellen Basis bis zu ihrer ideologischen Erscheinungsform umfasst.

Der Mangel des Textes besteht darin, dass er nicht ausreichend darauf eingeht, das heißt, dass er die Psychologie der Mutter auf einheitliche und oberflächliche Weise interpretiert. Indem sie einfach heiliggesprochen wird, statt ihre Motivationen und Handlungen zu problematisieren, statt die religiöse Sprache, die dieses vertraute Gefühl der Teilung der Qualen vermittelt, auf problematische Weise einzubeziehen, wird der Text „alencarisiert“ und entscheidet sich für eine Lösung, die mit der Rückständigkeit kokettiert.

Betrachten wir das Problem so: Der Anwalt Miranda, den Marta heiraten wird, ist ein Mann in den Vierzigern.[Vii] der sich aufgrund einiger Briefe, die er liest, für die Tochter des Büglers interessiert. Die Rede der Mutter deutet in der Tat auf eine gewisse Bosheit bei dem Vertrauensbruch zwischen den beiden hin, indem sie einem Fremden Texte zeigte, die an sie gerichtet waren: „(…) mein Stolz als Mutter riet mir, diese Indiskretion zu begehen… Ich wusste schon lange, was für ein Mann Miranda war: Ich habe zehn Jahre lang für ihn gearbeitet, wissen Sie… er hat mich nie schlecht bezahlt, er hat sich nie beschwert oder beklagt, er war immer ein Gentleman, als ob er in mir meine Prinzipien erraten könnte.“[VIII]

Der Stolz, den sie für ihre Tochter empfand, riet ihr zur Indiskretion, doch in den folgenden Sätzen wird dieser Stolz bald durch das Interesse ersetzt, ihre Tochter mit einem Kunden zusammenzubringen, der zwar als „Gentleman“ galt, aber auch gut zahlte und nie ein Nörgler war. Die Mutter selbst weist auf die Unangemessenheit seines Alters hin: „Vielleicht ist er zu alt für dich, aber er wäre ein ausgezeichneter Ehemann, ernsthaft, ehrlich und einfühlsam …“[Ix]. In ihrer Rationalisierung der Situation teilt uns der Erzähler mit, dass er sich in die Briefe verliebt habe, die er unter dem Einfluss von Luís‘ Liebe (seiner wahren romantischen Verbundenheit) geschrieben hatte, und dass beim Lesen dieser Briefe „die Idee in ihm geweckt wurde, dass Marta in einem häuslichen Umfeld etwas wert wäre …“.[X]

Die Mutter wägt weiterhin die Vor- und Nachteile einer Heirat ab. Einerseits ist sie der Ansicht, dass das Alter eines Mannes von fast 50 Jahren für ihre Tochter Anfang 20 nicht angemessen sei, andererseits ist sie der Ansicht, dass der Mann neben den bereits genannten Eigenschaften auch „zart“ sein müsse. Das Adjektiv weist auf die Möglichkeit von Gewalt in einer Ehe hin, in der die Unzulänglichkeit größer war, als sie feststellen konnte. Die Güte der Mutter ist, wie wir sehen, differenzierter: Sie fungiert für ihre Tochter als eine Art Heiratsvermittlerin, indem sie den Bräutigam aussucht und anlockt, den sie unter den gegebenen Umständen für geeignet hält.

Es gibt Anzeichen für eine Grauzone in ihrem Verhalten; Sie handelt ohne Rücksicht auf die Treue ihrer Tochter, wenn sie deren intime Briefe zeigt, und erwägt mehr oder weniger offen die Möglichkeit, die Gewalt, der das Mädchen ausgesetzt sein würde, zu mildern. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass Anwältin Miranda sie höchstwahrscheinlich dadurch für sich gewinnt, dass sie sie mit einiger Vornehmheit behandelt, da sie die nicht elenden Prinzipien dieser elenden Frau erahnt.

Das Urteil wirft zudem eine weitere Möglichkeit auf: Könnte Anwalt Miranda das Vertrauen der Mutter gewonnen haben, um schließlich deren 25 Jahre jüngere Tochter für eine Heirat zu gewinnen? Der Text erlaubt es uns nicht, ja zu sagen, und erlaubt es uns vielleicht nicht einmal, die Frage mit einem so ausgeprägten Maß an Grobheit zu stellen, aber genau in dieser Unmöglichkeit liegt die Blockade, die „Alencarisierung“ des Buches: Die wirklichen Interessen, die tatsächlichen Bewegungen der Subjekte werden nicht dargestellt, sondern durch eine Konfrontation zwischen ihrer ideologischen Form (in diesem Fall religiös konzipierte Würde und Güte) und der konkreten Dynamik der Gesellschaft konstruiert.

Allein der Verweis auf José de Alencar ist dem aus Ceará stammenden Autor gegenüber unfair: Seine Erzählungen sind im Hinblick auf die Wünsche der Figuren tendenziell viel direkter und ambivalenter als die Geschehnisse in einem Roman von Júlia Lopes de Almeida.[Xi] Kommt es zu einer „Alencarisierung“, kommt es zu psychischen und sozialen Spannungen.

3.

Es dürfte offensichtlich sein, dass meine Lektüre keinen „kulturalistischen“ Charakter hat. Das heißt, es geht mir nicht darum, zu verstehen, wie stereotype Bilder untergeordneter Gruppen konstruiert werden, um dann mit der Dekonstruktion dieser Reihe reduzierter Bilder fortzufahren, die aus einer autoritären, kolonialistischen Gesellschaft usw. stammen. Was mich interessiert, ist die Art und Weise, wie der Autor versucht, gesellschaftlichen Inhalten eine künstlerische Form zu geben und insbesondere die Bedeutung der dabei gemachten Fehler.

Der Inhalt ist, wie ich zu zeigen versucht habe, nicht offensichtlich, sondern betrifft eine bestimmte psychologische Konfiguration, die für eine Sklavengesellschaft typisch ist. Erinnern wir uns noch einmal an das Argument: Marta ist eine Mischung aus einem gewissen Heroismus, der notwendig ist, um im Leben unter derart widrigen Umständen erfolgreich zu sein, und einer gewissen Fragilität, die aus den fast immer unüberwindbaren Schlägen resultiert, die sie vom Schicksal erhält. Der Roman dreht sich um diese beiden Begriffe, und zwar nicht in einer Art Abwechslung, sondern in einer sich selbst bedingenden Überschneidung.

Die Entschlossenheit, im Leben erfolgreich zu sein, wird durch die Umstände ausgeglichen, und die Umstände werden durch die Entschlossenheit, im Leben erfolgreich zu sein, verändert – in einem Kreislauf, der offensichtlich ohne größere gesellschaftliche Veränderungen endet, aber mit einer Veränderung der relativen Position der Erzählerin innerhalb des von ihr geschaffenen Universums. Dieser Inhalt ist neu im Vergleich zur Gesamtheit der brasilianischen Liebesromane und, wenn ich mich nicht irre, auch zu Machados Roman selbst.

Es scheint sich um Inhalt auf der Suche nach einer Form zu handeln. Sagen wir es so: Das soziale Erscheinungsbild der Figur ist gut charakterisiert, ebenso wie ihre auffälligsten psychologischen Merkmale. was fehlt, ist eine Möglichkeit, diesen Inhalten eine angemessene Ausdrucksform zu geben, sie also nicht auf eine Ideologie zu reduzieren. Versuchen wir, den Versuch des Autors zu charakterisieren und daraus Schlussfolgerungen zu ziehen.

Das Buch von Júlia Lopes de Almeidas ist ein Roman. Der Roman ist eine kurze Gattung, die einen einzelnen Konflikt in den Mittelpunkt der Darstellung stellt, der von einer einzelnen Gruppe von Figuren bestimmt wird, ohne dass eine breite gesellschaftliche Charakterisierung erforderlich ist. In jeder Hinsicht das Gegenteil von Romantik. György Lukács sagt uns, dass die Form des Romans üblicherweise im Falle der Entstehung einer neuen Geselligkeit (Beginn der Entwicklung der bürgerlichen Welt: Boccaccio) oder in Fällen der Erschöpfung bestimmter Gesellschaftsformen (Fall des Niedergangs der kapitalistischen Welt in ihrer Zeit: Ernest Hemingway und Joseph Conrad) auftritt.[Xii]

Es ist eine extreme Art, das zum Ausdruck zu bringen, was noch nicht ist, aber werden könnte, oder was nicht mehr sein kann. Gerade weil es sich dabei um eine Form der Extreme handelt, sei der Roman stets von einer Reduzierung der Erzählelemente auf das Wesentliche geprägt. Exemplarisch ist der Fall der expansiven Charakterisierung des sozialen Universums zu nennen: Im ersten Fall kann sie nicht eintreten, weil diese Welt, die vielleicht noch entstehen wird, nicht existiert, und im zweiten Fall, weil die tatsächlich existierende Welt für den Menschen keine Bedeutung hat.

Der Text von Júlia Lopes de Almeidas strebt einen romanhaften Charakter an, ist jedoch in fast allen Aspekten unvollkommen. Der Konflikt dreht sich um die Geschichte von Marta und ihrer Mutter, aber es gibt einen gewissen Kontrapunkt zwischen dem Schicksal des Mädchens und dem ihrer Slum-Gefährtin Carolina. das Universum der Gunst erscheint als Charakterisierung der sozialen Welt, in der sich der Konflikt entwickelt; Der Konflikt um den sozialen Aufstieg scheint sich zumindest in der Frage der Liebe widerzuspiegeln und zerstückelt darzustellen.

Das Problem besteht darin, dass alles, was im Romanfall zu viel Entwicklung bedeutet, letztlich zu wenig Entwicklung bedeutet, um als Roman charakterisiert zu werden: Die soziale Welt wird nicht vollständig entfaltet, der Konflikt der Figur wird nicht im Hinblick auf andere mögliche und typische Schicksale nuanciert usw. Es ist daher ein unvollkommener Roman.

Die Unvollkommenheit des Romans, die die Formlosigkeit seines Inhalts kennzeichnet, muss im Lichte seiner positiven Bedeutung gesehen werden: Es gibt weder eine Gesellschaft, die endet, noch eine andere, die beginnt, obwohl beide Prozesse notwendig sind – das Ende der Sklavengesellschaft der Gunst und der Beginn einer Arbeitsgesellschaft. Keines von beidem passiert: Die Arbeitsgesellschaft wird etabliert, ohne die Welt der Gunst zu verdrängen, was natürlich beide Aspekte der Beziehung verändert. Genau darauf weist die Form des unvollkommenen Romans hin, der über einen Formfehler hinaus zu einem Mechanismus zum Verständnis der geformten Geselligkeit selbst wird.

Um die Unvollkommenheit genauer zu charakterisieren, könnten wir sagen, dass, entsprechend dem Quasi-Roman-Aspekt (der anderen Seite der Quasi-Novelle), genau die liberale Ideologie die Erzählung voranzutreiben scheint. Die Vollkommenheit des Romans wäre in diesem Sinne die Enthüllung einer Welt, die nicht mehr sein kann, was eine viel vernichtendere Vision des Universums der Gunst erfordern würde, als sie im Werk zum Ausdruck kommt.

Dies liegt daran, dass unter den gegebenen historischen Bedingungen eine neue Gesellschaftsform tatsächlich nicht in Sicht war, so dass dem Roman die Möglichkeit bliebe, die Unmenschlichkeit der Vergangenheit aufzudecken. Dies würde offensichtlich bedeuten, der Erzählerin jede beschönigte Vision ihres eigenen Lebens zu entziehen, was den Text in etwas anderes verwandeln würde als das, was tatsächlich geschrieben steht. Dieser andere Text wurde nämlich nie in den Begriffen geschrieben, in denen der Autor das Problem stellte, und so blieb als ultimative künstlerische Lösung Machados Ironie übrig, die, im Bewusstsein der Unmöglichkeit, ihren sarkastischen Blick auf das richtet, was tatsächlich geschieht, nämlich auf den Pol der gesellschaftlichen Eliten, die wirklich aktiv an der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Ordnung beteiligt waren.

Der unvollkommene Roman entspricht daher der perfekten Form von Machados Verlagerung des Romans aus seiner Zeit hin zu den Problemen der Peripherie. Doch das ist nur die halbe Wahrheit, denn der konkrete Inhalt, die vom Autor konstruierte Psychologie der Armen, ist – wenn ich mich nicht irre – in Machados Roman beispiellos, d. h. er stellt eine neue Figur jenseits seines fiktiven Universums dar.

Der soziale Aufstieg ist bei Machado de Assis entweder das Ergebnis einer Heirat (Capitu), eines Glücks (Nóbrega) oder einer Manipulation (Palha), nie jedoch das Ergebnis von Arbeit oder Überarbeitung. Bei Artur Azevedo handelt es sich um pure, animalische Brutalisierung in unterschiedlichen Bedeutungsgraden (João Romão). Der bildliche Fall ist, wenn ich mich nicht (wahrscheinlich) irre, einzigartig: Es handelt sich nicht um einen sozialen Aufstieg im Sinne einer Bereicherung und gesellschaftlichen Bekanntheit (João Romão), sondern schlicht um eine durchschnittliche Stabilisierung des Lebens, die durch anstrengende Arbeit erreicht wird.

Anstelle des Größenwahns, der manchmal in den Visionen der Mutter von Ungerechtigkeit gegenüber einer bedeutenden Vergangenheit aufkommt, geht es um eine einfache Stabilisierung des Lebens. Die Handlung hat höchstwahrscheinlich etwas Wahnwitziges an sich (ihr Charakter ist schlicht und rein ideologisch), aber ich habe den Eindruck, dass auch darin, und sei es nur in der projektiven Ambition, ein Schicksal dieser Art möglich ist. Die Unvollkommenheit der Form macht deutlich, dass diese Möglichkeit ausgeschlossen ist oder zumindest nichts zu ihrer Verwirklichung unternommen wird – außer vielleicht dem Schreiben des Romans.

*Filipe de Freitas Gonçalves Er hat einen Doktortitel in Literaturwissenschaften von der Bundesuniversität von Minas Gerais (UFMG)..

Referenz


Julia Lopes de Almeida. Erinnerungen an Marta. New York, New York: Penguin Books, 2024, 136 Seiten. [https://amzn.to/3D27qiG]

Bibliographie


Offen, Antonio. Entstehung der brasilianischen Literatur: entscheidende Momente (1750–1870). Rio de Janeiro: Gold über Blau, 2013.

CARDOSO, Fernando Henrique. „Das Regime ist nicht für die Ausgeschlossenen.“ Folha de Sao Paulo, 13. Oktober 1996. Verfügbar unter: Folha de S.Paulo – „Das Regime ist nicht für die Ausgeschlossenen“ – 13.

LUKACS, Georg. Solschenizyn. Cambridge: The MIT Press, 1971.

SCHWARZ, Robert. Dem Gewinner die Kartoffeln: Literarische Form und sozialer Prozess im frühen brasilianischen Roman. New York, New York, 34.

Aufzeichnungen


[I] Julia Lopes de Almeida, Erinnerungen an Marta, S. 106.

[Ii] Roberto Schwarz, An den Gewinner, die Kartoffeln, Deckel. 2.

[Iii] Julia Lopes de Almeida, an. cit., S. 104.

[IV] ebenda, S. 98.

[V] Fernando Henrique Cardoso: „Das Regime gehört nicht den Ausgeschlossenen.“ Folha de Sao Paulo, 13. Oktober 1996. Verfügbar unter: Folha de S.Paulo – „Das Regime ist nicht für die Ausgeschlossenen“ – 13.

[Vi] Julia Lopes de Almeida, auf. cit., Seite 125.

[Vii] ebenda, S. 106. 

[VIII] Idem, ibid.

[Ix] ebenda, S. 107.

[X] Gleich.

[Xi] Siehe Antonio Candido, Entstehung der brasilianischen LiteraturP. 540 548-.

[Xii] Siehe George Lukács, SolschenizynP. 7 10-. 


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