von DANIEL BRASILIEN*
Kommentar zum Buch von Edmar Monteiro Filho
Die Art und Weise, wie zeitgenössische Literatur produziert wird, ist untrennbar mit dem Medienzeitalter verbunden, in dem wir leben. Die Tatsache, dass wir seit dem Ende des XNUMX. Jahrhunderts über die größte Bibliothek aller Zeiten, die größte Fülle an Stilen, den schnellsten Katalog bibliografischer Konsultationen und den unmittelbaren Zugang zur künstlerischen Produktion aller Ecken verfügen des Planeten führt dazu, dass der Akt des Schreibens zunehmend von so vielen Einflüssen durchdrungen ist, dass es oft schwierig sein wird, sie zu erkennen und zu überprüfen.
Das Borgiano Aleph erscheint heute vor uns, wenn wir den Computerbildschirm einschalten. Offensichtlich macht uns das nicht zu allwissenden Zauberern, denn so viel Wissen würde uns wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben. Die Labyrinthe können zu Albträumen werden. Neue Autoren segeln in unterschiedlichen stilistischen Strömungen, die sie zum Abgrund dieses Ozeans führen können, wenn sie nicht wissen, wie sie das Ruder der Schöpfung geschickt bedienen sollen.
Edmar Monteiro Filho ist ein zeitgenössischer brasilianischer Autor, der sich an die kultivierte Norm, an klassische Erzählformen hält, dem Leser aber eine Reise in andere Dimensionen jenseits der Oberfläche des Schreibens bietet, wo der Umgang mit ästhetischen und erfahrungsbezogenen Bezügen auf intelligente und intelligente Weise erfolgt verstörend. Als preisgekrönter Autor von Kurzgeschichten, die in jeder Anthologie der ersten Hälfte des Jahrhunderts auftauchen würden, war es eine seiner Leistungen, einen faszinierenden Dialog mit dem Werk von MC Escher herzustellen (Atlas des Unmöglichen, Penalux, 2017) und schafft Fiktionen, die die Ideen des brillanten Niederländers widerspiegeln oder weiterentwickeln – niemals auf unterwürfige oder realistische Weise.
Dein neues Buch, Gottes gefühlloser Akkord, hat nicht die Wurzeleinheit von Atlas, bekräftigt aber seine Qualitäten als Prosaschriftsteller. Es kann als Kurzgeschichtenbuch eingestuft werden, obwohl die titelgebende Geschichte des Bandes 60 Seiten lang ist. Ein Beamter aus Amparo, der für das Museum der Stadt verantwortlich ist, wird in ein Gerücht verwickelt, dass Gemälde aus dem Rathaus verschwunden seien. Gleichzeitig durchstöbert er alte Dokumente und Briefe von vor mehr als einem Jahrhundert und lässt sein angespanntes Verhältnis zu seinem Sohn Revue passieren.
Eine weitere quasi-romanische Geschichte ist Porträt von Rashmila, Mit fast 40 Seiten führt uns das östliche Klima der Erzählung zu Borges und seinen listigen existenziellen Dilemmata. Die handwerkliche Kunst von Edmar Pereira Filhos Schriften umhüllt uns auf subtile Weise, und die Worte scheinen den Duft von Sandelholz und nepalesischem Weihrauch zu verströmen.
Doch gerade in den kurzen Erzählungen entspringt das Talent des Autors. Aus dem Cortazarischen Klima von So funktioniert die Sanduhr, durch die soziale Rohheit von gehen Witwen, wo ein Montepio-Verkäufer Kunden in den Vororten sucht, zur selbstmörderischen Prägnanz des Erzählers Ablassen (zwei Seiten!) und das emotionale Fegefeuer eines Termins bei Medica-Prävention.
Die Literatur von Edmar Monteiro Filho stellt einen Kontrapunkt zu den so beliebten linguistischen Experimenten dar – frei zu schreiben, ohne orthodoxe grammatikalische Regeln – und beweist, dass es immer noch viele erzählerische Möglichkeiten gibt, die mit mehr, sagen wir mal, klassischen Werkzeugen erforscht werden können. Und das erweist sich als eine der großen Freuden, die ein Leser in der zeitgenössischen brasilianischen Literatur finden kann: die Möglichkeit, mit gegensätzlichen Stilen zu koexistieren, fiktionale Raps, Sambas und Symphonien zu genießen, figurative und abstrakte Gemälde mit den Augen abzulecken, zu schmecken Feijoada, Sushi und digitale Buchstabensuppen, ohne an alltäglichen Reis und Bohnen gebunden zu sein.
* Daniel Brasilien ist Schriftsteller, Autor des Romans Anzug der Könige (Penalux), Drehbuchautor und Fernsehregisseur, Musik- und Literaturkritiker.
Referenz
Edmar Monteiro Filho. Gottes gefühlloser Akkord. São Paulo, Hrsg. Laranja Original, 2022, 172 Seiten (https://amzn.to/3OSZrYA).
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