von JOÃO DOS REIS SILVA JUNIOR*
Im Kontext der Strukturtransformationen des 21. Jahrhunderts behält der schwedische Regulierungsrahmen angesichts des wirtschaftlichen Drucks und der sozialen Veränderungen die Unveränderlichkeit bestimmter Arbeitnehmerrechte bei.
Ein bemerkenswerter Aspekt, der die Einzigartigkeit des Kapitalismus in Skandinavien unterstreicht, sind die Debatten zwischen Kapital und Arbeit, die in den 1980er Jahren weltweit stattfanden. Dieses Phänomen manifestierte sich in der Interaktion zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern in Schweden während dieser Zeit und verdeutlichte, wie der Druck der Gewerkschaften und die Gegenpositionen der Arbeitgeber nicht nur die schwedische Wirtschaft, sondern auch die internationalen Debatten über Arbeit, Kapital und soziale Gerechtigkeit prägten.
In den 1980er Jahren war Schweden in heftige Auseinandersetzungen über eine wirtschaftliche Demokratisierung verwickelt, die auf dem sozialdemokratischen Modell basierte, das einen trilateralen Dialog zwischen Gewerkschaften, Arbeitgebern und Staat förderte.
Der Zentrale Schwedische Arbeitnehmerverband, die wichtigste Gewerkschaft, forderte vor allem eine stärkere Beteiligung der Arbeitnehmer an der Unternehmensführung und am Eigentum, was sich im Meidner-Plan (1976) widerspiegelte. Der Vorschlag sah die Schaffung gemeinsamer Investmentfonds vor – sog. Lohnempfängerfonds – finanziert durch die Besteuerung von Unternehmensgewinnen mit dem Ziel, die Aktien schrittweise in die Hände der Arbeitnehmer zu überführen und deren Entscheidungsmacht auszuweiten.
Zu den Zielen der Gewerkschaften gehörten die Verringerung der Reichtumskonzentration, eine gerechte Umverteilung der Produktionsgewinne, die Schaffung gesetzlicher Mechanismen für den Aktienerwerb der Gewerkschaften über kollektive Fonds und die Gewährleistung von Sitzen in Verwaltungsräten – eine Praxis, die als Mitbestimmung bekannt ist.
Im Jahr 1983 wurde nach intensiven Debatten eine beschränkte Version des Fonds mit einer Laufzeit von 20 Jahren und Beschränkungen beim Erwerb von Anteilen (begrenzt auf 7 % des Aktienmarktes) genehmigt. Aufgrund des zunehmenden Drucks seitens der Wirtschaft und der Neuausrichtung des Wirtschaftsmodells auf neoliberale Grundsätze wurde das Projekt in den 1990er Jahren jedoch auf Eis gelegt.
An der Spitze dieses Widerstands stand der schwedische Unternehmensverband, der argumentierte, eine aktive Beteiligung der Arbeitnehmer könne sowohl die Effizienz der Unternehmen als auch ihre Wettbewerbsfähigkeit auf der Weltbühne beeinträchtigen. Unternehmer fürchteten, die Kontrolle über strategische Entscheidungen – etwa Investitionen und Fusionen – zu verlieren und unter politischer Einflussnahme auf die Unternehmensführung zu leiden.
Der Widerstand gegen die Kollektivfonds führte zu öffentlichen Kampagnen, in denen diese als Instrumente des „Staatssozialismus“ bezeichnet und die Autonomie der Privatwirtschaft gefährdet wurden. Gleichzeitig verstärkten Wirtschaftsverbände ihre Bemühungen, die Gewerkschaftsinitiativen politisch zu artikulieren und zu neutralisieren. Sie verbanden diese Bemühungen mit Warnungen vor massiven Desinvestitionen und einer möglichen Entkapitalisierung des Landes. Dieses Szenario verstärkte das Festhalten der Wirtschaftseliten an neoliberalen Agenden, die begannen, die Deregulierung der Finanzmärkte, die Senkung der Unternehmensbesteuerung und die Flexibilisierung der Arbeitsnormen als Reaktion auf den Druck zu Verteilungsreformen zu verteidigen.
Der Druck der Unternehmer, die Haushaltskrisen und das Phänomen der Globalisierung gipfelten in Schwedens Einführung neoliberaler Reformen in den 1990er Jahren: Staatsunternehmen wurden privatisiert; es kam zu einer Deregulierung des Banken- und Finanzsektors; Die Rolle des Staates im Sozialbereich wurde deutlich eingeschränkt. Die Liberalisierung des Finanzwesens hat zu Immobilienspekulationen und einer wachsenden Privatverschuldung geführt. Zwischen 1991 und 1992 führte der Zusammenbruch des Immobilienmarktes infolge der Bankenkrise zu einer schweren Rezession, in deren Folge die Arbeitslosenquote von zwei auf zehn Prozent anstieg.
Auch wenn auf die den Arbeitnehmern zugedachten Mittel verzichtet wurde, hinterließen sie in der Diskussion über Wirtschaftsdemokratie ein bedeutendes Erbe. Schweden hat Aspekte des Sozialmodells bewahrt; Allerdings ist es empfänglicher für die Marktdynamik geworden. Der Konflikt offenbarte den Streit zwischen kollektivistischen Ansätzen (vertreten durch die Gewerkschaften) und individualistischen Ansätzen (verteidigt durch die Geschäftsleute). Durch die globale Integration ist die Fähigkeit des schwedischen Staates, eine heterodoxe Politik zu verfolgen, eingeschränkt.
Das als „schwedisches Paradox“ bekannte Phänomen des neoliberalen Transformationsprozesses im Land bestand weiterhin in einem hohen Maß an sozialer Gleichheit und demonstrierte, dass marktorientierte Reformen harmonisch mit sozialen Sicherungssystemen koexistieren können. Diese Episode veranschaulicht, wie der Druck der Gewerkschaften und die Reaktionen der Unternehmen nicht nur die schwedische Wirtschaft, sondern auch die globalen Debatten über Arbeit, Kapital und soziale Gerechtigkeit geprägt haben.
Auf der Agenda der Gewerkschaften standen die Dekonzentration des Reichtums und die Ausweitung der Entscheidungsbefugnisse der Arbeiter im wirtschaftlichen Bereich im Vordergrund. Die Umverteilung der Gewinne wurde als Mechanismus zur Abmilderung sozialer Asymmetrien dargestellt. Als Strategie zur Verwirklichung dieser Ziele verteidigten die Gewerkschaften die Institutionalisierung kollektiver Fonds. Diese sollte durch eine spezielle Gesetzgebung ermöglicht werden, die den Erwerb von Unternehmensanteilen und die Einbeziehung von Arbeitnehmervertretern in die Verwaltungsräte – die bereits erwähnte Mitbestimmung – ermöglicht.
Os Lohnempfängerfonds (Arbeiterfonds) entstanden als strukturelles Instrument zur Ausweitung des Einflusses der Arbeitnehmer im Wirtschaftsbereich, wobei die aktive Teilnahme an unternehmerischen Entscheidungsprozessen im Vordergrund stand. Diese Fonds, die durch den schrittweisen Erwerb von Firmenanteilen betrieben wurden, zielten darauf ab, einen Teil des Aktienkapitals unter die kollektive Kontrolle der Arbeitnehmer zu stellen und ihnen Sitze in den Verwaltungsräten und ein Mitspracherecht bei der Strategie des Managements zu garantieren. Gleichzeitig versuchten sie, die Gewinnverteilung umzulenken und sozioökonomische Asymmetrien durch Reinvestitionen in die Berufsausbildung und die produktive Infrastruktur abzumildern. Ein Teil der Mittel floss in Programme zur sozialen Absicherung (Gesundheit, soziale Sicherheit und Fürsorge), um die Sicherheitsnetze für die Arbeiterklasse zu stärken.
Die Kombination aus Aktienbeteiligungs-, Mitbestimmungs- und Umverteilungspolitik war mit einem umfassenderen Projekt verknüpft: der Neugestaltung der wirtschaftlichen Machtverhältnisse, indem Produktivitätsgewinne mit konkreten Verbesserungen der Lebensbedingungen verknüpft wurden. Trotz des ehrgeizigen Ziels beschränkte sich die Umsetzung auf begrenzte Mechanismen, was die Spannungen zwischen den Grundsätzen der Wirtschaftsdemokratie und dem Widerstand des Kapitals widerspiegelte.
Strukturelle Konflikte zwischen Gewerkschaftsorganisationen und Unternehmenskonglomeraten hatten tiefgreifende Auswirkungen auf die Gesetzgebungsdynamik. Im Zentrum der parlamentarischen Auseinandersetzungen stand die Agenda der Demokratisierung der Wirtschaft – und hier vor allem die Forderung nach Mitbestimmung der Arbeitnehmer bei der Unternehmensführung –, die zu einer Polarisierung der Entscheidungsgremien führte und zum Katalysator ideologischer Spannungen wurde. LO als hegemoniale Gewerkschaftsorganisation unternahm Anstrengungen, um institutionelle Unterstützung für Lohnempfängerfonds, ein Mechanismus zur Umverteilung der Aktionärsmacht.
Im Gegensatz dazu ist SAF (Schwedisches Arbeitsrecht), Vertreter der Geschäftswelt, organisierten einen koordinierten Widerstand und bezeichneten den Vorschlag als einen Eingriff des Staates, der mit den Prinzipien der freien Marktwirtschaft unvereinbar sei. Das Parlament wurde so zur Bühne eines unüberbrückbaren Antagonismus: Auf der einen Seite Projekte der wirtschaftlichen Emanzipation durch Arbeitsbeteiligung; auf der anderen Seite die kompromisslose Verteidigung der traditionellen Hierarchien zwischen Kapital und Arbeit. Die Heftigkeit der Debatte brachte nicht nur taktische Divergenzen zum Vorschein, sondern auch systemische Widersprüche, die dem aktuellen Akkumulationsmodell innewohnen.
Im schwedischen Parlament kam es zu hitzigen Debatten. Die Sozialdemokraten verteidigten die Gewerkschaftsvorschläge, während die rechten Parteien gemeinsam mit großen Teilen der Gesellschaft ihre Opposition zum Ausdruck brachten. Diese Dialoge verdeutlichen die Spannung zwischen kollektivistischen und individualistischen Perspektiven sowie die Suche nach einem Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Effizienz und sozialer Gerechtigkeit.
Zur Verteidigung und Wertschätzung der Arbeitnehmer förderten die Gewerkschaften öffentliche und politische Debatten mit dem Ziel, im Parlament und in der Bevölkerung Unterstützung zu gewinnen. Dazu gehörten die Mobilisierung der Arbeiter durch Aufklärungskampagnen und öffentliche Demonstrationen, bei denen die Notwendigkeit einer gerechteren Gewinnverteilung und einer Verringerung der Kapitalkonzentration betont wurde.
Wie bereits erwähnt, bestand die Strategie der Gewerkschaften darin, die Mitbestimmung – also die Vertretung der Arbeitnehmer in den Verwaltungsräten – zu verteidigen, um eine aktive Stimme bei Unternehmensentscheidungen zu gewährleisten. Darüber hinaus wurde betont, wie wichtig die Stärkung des Sozialschutzes und der Arbeitsrechte als Mittel zur Förderung einer gerechteren und faireren Wirtschaft sei.
Auseinandersetzungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebervertretern im gesamten Untersuchungszeitraum hatten erhebliche Auswirkungen auf die Ausgestaltung der Arbeitnehmerrechte. Die Forderung nach einer stärkeren Mitwirkung der Arbeitnehmer an der Führungs- und Beteiligungsstruktur von Unternehmen hat Überlegungen zu ihrer Einbindung in Entscheidungsgremien angestoßen. Dabei lag der Schwerpunkt auf der Diskussion von Modellen der Unternehmensmitbestimmung. Gleichzeitig hatten die Verhandlungen unmittelbare Auswirkungen auf die Kriterien für die Verteilung der Überschüsse, wodurch die Debatte über die Gerechtigkeit bei der Ergebnisverteilung zwischen den Investoren und der Belegschaft ausgeweitet wurde.
Letztlich führten der Druck von Unternehmensführern und die sich ändernde globale Wirtschaftsdynamik in den 1990er Jahren zur Einführung neoliberaler Politiken, die bedeutende Reformen in der schwedischen Wirtschaft zur Folge hatten: die normative Destrukturierung der Finanzkreisläufe und die institutionelle Erosion arbeitsvertraglicher Garantien.
Mit anderen Worten: Die Neugestaltung des schwedischen Arbeitsmarktes im Einklang mit den in den 1990er Jahren konsolidierten neoliberalen Leitlinien führte zu Strukturänderungen, die auf wirtschaftliche Anpassungsfähigkeit und systemische Wettbewerbsfähigkeit abzielten.
In diesem Zusammenhang fällt die fortschreitende Lockerung der Regulierungsstarrheit auf, was zu einer Vereinfachung der Einstellungs- und Kündigungsprozesse sowie einer Ausweitung atypischer Beschäftigungsformen wie befristeten Verträgen und Teilzeitarbeit führt. Solche Maßnahmen ermöglichten es den Unternehmen, ihre Produktionsteams dynamisch an Nachfrageschwankungen anzupassen, mit dem Ziel, die Betriebseffizienz zu optimieren.
Gleichzeitig kam es zu einer fortschreitenden Deregulierung der Lohnfestsetzungsmechanismen und zur Einführung variabler Kriterien, die sich an der individuellen Produktivität und der Branchenleistung orientierten.
Das Flexibilitätsparadigma katalysierte außerdem die branchenübergreifende Arbeitskräftemobilität durch öffentliche Berufsausbildungspolitiken und unterstützte Übergangsmechanismen zwischen Wirtschaftssegmenten.
Diese Reformen haben zwar die Wettbewerbsfähigkeit und die wirtschaftliche Effizienz gesteigert, sie haben jedoch auch erhebliche Herausforderungen zutage gefördert, wie etwa prekäre Arbeitsbedingungen und Arbeitsplatzunsicherheit für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Mit der Liberalisierung des Arbeitsmarktes sollte ein Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit wirtschaftlichen Wachstums und der Wahrung der Arbeitnehmerrechte hergestellt werden.
Die Entstehung eines Prekariats in einem Kontext, der historisch mit sozialdemokratischen Pakten verbunden ist, legt die Widersprüche des Spätkapitalismus offen. In den 1990er Jahren kam es durch neoliberale Reformen zu einer Neukonfiguration der Arbeits- und Wirtschaftsstrukturen. Dabei kamen drei Vektoren zum Einsatz: die Flexibilisierung des Arbeitsmarkts, die Deregulierung der Wirtschaft und die Privatisierung staatlicher Unternehmen.
Diese Veränderungen institutionalisierten Mechanismen der Beschäftigungsunsicherheit und verwandelten soziale Rechte in volatile Güter. Die fortschreitende Erosion stabiler Beschäftigungsverhältnisse und die Naturalisierung produktiver Instabilität offenbaren die Umwandlung von Sozialstaat in einem Hybridmodell, das den kollektiven Schutz der kommerziellen Rationalität unterordnet.
Diese Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt führte zur Entstehung von Zeit- und Teilzeitverträgen, was für viele Arbeitnehmer eine größere Arbeitsplatzunsicherheit mit sich brachte. Die Deregulierung der Wirtschaft hat zu einer Verschärfung der Prekarität der Arbeitsbedingungen geführt. Sie ist durch einen Rückgang des Arbeitnehmerschutzes und eine deutliche Variabilität der Löhne aufgrund der individuellen Produktivität gekennzeichnet.
Die Umstrukturierung der Vermögenswerte durch die Übertragung staatlichen Eigentums an den privaten Sektor hatte den Abbau historisch stabiler, nach Tarifstandards bezahlter Arbeitsplätze zur Folge, wodurch der Anteil strukturell prekärer Beschäftigungsverhältnisse anstieg.
Der Finanzkollaps der 1990er Jahre wirkte als Katalysator für diese Dynamik und führte zu wiederkehrenden Zyklen sozioökonomischer Verwundbarkeit, die den Grundstein für die quantitative Ausweitung des Prekariats legten. Aktuelle Daten zeigen, dass derzeit etwa 15 % der gesamten erwerbstätigen Bevölkerung des Landes dieser Kategorie angehören. Dies stellt einen paradigmatischen Bruch mit dem traditionellen Gleichgewicht zwischen kommerzieller Effizienz und sozialem Schutz dar, das für das schwedische Modell charakteristisch ist.
In Schweden ist die Entstehung des Prekariats in zahlreichen Wirtschaftssektoren zu beobachten. Dabei gibt es Schwankungen im Anteil der Arbeitnehmer in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Im Dienstleistungssektor gibt es eine hohe Konzentration dieser Arbeitnehmer, insbesondere in den Bereichen Handel, Hotel- und Gaststättengewerbe; Saisonale Besonderheiten und Nachfrageschwankungen in diesen Segmenten sind Faktoren, die zur Prekarität der Beschäftigung beitragen.
Auch in der Baubranche gibt es aufgrund der zyklischen Natur der Projekte und der ständigen Notwendigkeit, die Belegschaft an den neuen Bedarf anzupassen, einen hohen Anteil an Leiharbeitern oder Arbeitern mit Teilzeitverträgen.
Auch wenn im Industriesektor im Gegensatz zum Dienstleistungs- und Bausektor geringere Quoten an Arbeitsplatzunsicherheit zu verzeichnen sind, gibt es insbesondere in Industriezweigen mit Produktionsschwankungen nach wie vor atypische Vertragsformen wie Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge.
Im Agrarsektor ist der Vorrang von Saisonarbeitern auf die den landwirtschaftlichen Tätigkeiten innewohnende Saisonalität und die zyklische Nachfrage nach ergänzenden Arbeitskräften während kritischer Produktionsphasen zurückzuführen. Diese Sektoren fungieren als strukturierende Kerne des Prekariats im schwedischen Kontext und bringen sowohl sektorale Besonderheiten als auch die kumulativen Auswirkungen von Maßnahmen zum Ausdruck, die auf eine fortschreitende Deregulierung der Arbeitsbeziehungen abzielen. Das Zusammentreffen lokaler wirtschaftlicher Besonderheiten und neoliberaler Grundsätze regulatorischer Flexibilität führt somit zu einem Szenario prekärer Heterogenität auf dem Arbeitsmarkt.
Im Kontext der Strukturwandel des 21. Jahrhunderts behält der schwedische Rechtsrahmen angesichts wirtschaftlichen Drucks und gesellschaftlicher Veränderungen die Unveränderlichkeit bestimmter Arbeitnehmerrechte bei. Garantien wie ein bezahlter Mindesturlaub von fünf Wochen im Jahr bleiben – unabhängig von konjunkturellen Schwankungen – nicht verhandelbar. Der bezahlte Elternurlaub bleibt weiterhin ein institutioneller Meilenstein und gewährleistet die Kontinuität der Arbeitsbeziehungen während der Zeit der Elternbetreuung.
Gleichzeitig spielen Tarifverhandlungen nach wie vor eine zentrale Rolle bei der Schlichtung von Arbeitskonflikten, da sie durch einen dreiseitigen Konsens die Wahrung grundlegender Rechte gewährleisten. Vorschriften zum Schutz der körperlichen und geistigen Unversehrtheit in Produktionsumgebungen werden weiterhin strikt durchgesetzt und widersetzen sich so den Tendenzen zur Deregulierung. Diese normativen Säulen sind entscheidende Elemente für die Aufrechterhaltung zivilisatorischer Standards in der Arbeitswelt und fungieren als institutionelle Gegenmittel gegen die völlige Erosion sozialer Errungenschaften angesichts der neoliberalen Hegemonie.
Von größter Bedeutung ist auch die Tatsache, dass in Schweden weiterhin Gewerkschaften organisiert sind. Der Organisationsgrad der Gewerkschaften ist nach wie vor hoch, auch wenn es hinsichtlich der sozialen Schicht und der nationalen Herkunft immer größere Unterschiede gibt. Gewerkschaften spielen in den Arbeitsbeziehungen eine entscheidende Rolle, indem sie Tarifverträge aushandeln und die Rechte der Arbeitnehmer verteidigen. Mit den „wachsenden Kluft“ sind Unterschiede in der Vertretung und dem Schutz der Arbeitnehmer gemeint, die je nach sozialer Kategorie oder nationaler Herkunft unterschiedlich ausfallen.
Diese Lücken zeigen sich in Sektoren, in denen die Gewerkschaftsdichte geringer ist, etwa unter Verwaltungsangestellten, Einwanderern und Zeitarbeitskräften. Für diese Gruppen ist es oft schwieriger, sich zu organisieren und bessere Arbeitsbedingungen auszuhandeln.
Prekariat in Portugal
Der Begriff des Prekariats, der sich in Portugal auf einen Teil der Arbeiterklasse bezieht, der nach 2008 entstand und durch Prekarität mit instabilen und ungeschützten Arbeitsbedingungen gekennzeichnet ist, hat im gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Kontext zunehmend an Relevanz gewonnen. Der Wandel der Arbeitsbeziehungen und die zunehmende Flexibilität des Arbeitsmarktes haben dazu geführt, dass die Zahl der Arbeitnehmer in prekären Situationen gestiegen ist, die durch Ungewissheit, das Fehlen solider Arbeitsrechte und sozioökonomische Verwundbarkeit gekennzeichnet sind. In diesem Szenario werden die Maßnahmen der Gewerkschaften und staatliche Eingriffe zu grundlegenden Vermittlungsinstrumenten zwischen Kapital und Arbeit, um die negativen Auswirkungen der Prekarität zu minimieren.
Die Gewerkschaften in Portugal spielen eine wichtige Rolle bei der Verteidigung der Interessen prekär Beschäftigter. Während sich die Gewerkschaften in der Vergangenheit auf den Schutz der Arbeitnehmer mit stabilen Verträgen konzentrierten, haben sie sich inzwischen angepasst und den Kampf für die Rechte dieser neuen Fraktion der Arbeiterklasse in ihre Agenda aufgenommen. Diese Anpassung ist eine notwendige Reaktion auf die Fragmentierung des Arbeitsmarktes, auf dem befristete Arbeitsplätze, Teilzeitjobs und informelle Beschäftigung immer häufiger vorkommen.
Die Gewerkschaften zielen auf eine Ausweitung der Kollektivverhandlungen ab und drängen auf politische Maßnahmen, die für mehr Arbeitsplatzsicherheit, bessere Arbeitsbedingungen und den Zugang zu grundlegenden Rechten wie Gesundheits- und Sozialversicherung sorgen. Allerdings ist die Vertretung prekär Beschäftigter noch immer mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, etwa mit Schwierigkeiten bei der kollektiven Organisation in einem Umfeld, das von hoher Fluktuation und Informalität geprägt ist.
Von entscheidender Bedeutung ist auch die staatliche Vermittlung in den Arbeitsbeziehungen zwischen Kapital und Prekariat. Durch die Formulierung geeigneter politischer Maßnahmen und Gesetze kann der Staat direkten Einfluss auf die Arbeitsbedingungen und die Verteilung der Rechte unter den verschiedenen Teilen der Arbeitnehmerschaft nehmen. In Portugal ist das Arbeitsrecht Gegenstand eines Streits zwischen den Interessen des Kapitals – das nach größtmöglicher Flexibilität und Kostensenkung strebt – und den Forderungen der Arbeitnehmer nach Sicherheit und sozialer Gerechtigkeit.
Programme zur Förderung von Beschäftigung, Berufsausbildung und Schutzmaßnahmen sind einige der Instrumente, die der Staat nutzt, um die Auswirkungen von Prekarität zu mildern. Die Wirksamkeit dieser Initiativen wird jedoch oft durch die Logik des kapitalistischen Systems eingeschränkt, das der finanziellen Akkumulation Vorrang vor dem sozialen Wohlergehen einräumt.
Durch die Globalisierung und den intensiven internationalen Wettbewerb werden die lokalen Arbeitsmärkte zusätzlich unter Druck gesetzt, was die Umsetzung wirksamer Maßnahmen zum Schutz des Prekariats erschwert. Darüber hinaus verringern Wirtschaftskrisen, Sparmaßnahmen und Haushaltskürzungen die Fähigkeit des Staates, als wirksamer Vermittler aufzutreten. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass ein Szenario der Instabilität und Ungleichheit aufrechterhalten wird, das insbesondere für Arbeitnehmer in prekären Verhältnissen von größter Bedeutung ist.
Trotz der Bemühungen der Gewerkschaften und des Staates ist die Bekämpfung der Prekarität mit großen Herausforderungen verbunden. Das Machtgefälle zwischen Kapital und Arbeitnehmern in dieser prekären Lage – verbunden mit dem Widerstand einiger Unternehmenssektoren gegen notwendige Veränderungen – sowie die wirtschaftliche Volatilität sind Hindernisse, die größeren Fortschritten im Wege stehen. In diesem Zusammenhang erweisen sich Solidarität unter den Arbeitern, soziale Mobilisierung und politisches Bewusstsein als wesentliche Elemente zur Stärkung dieses Widerstands gegen das Phänomen des Prekariats. Der Aufbau solidarischer Netzwerke und der Druck zu strukturellen Reformen sind notwendige Mittel, um die durch Prekarität verursachten Ungleichheiten anzugehen.
Daher wird die Zukunft der Arbeitsbeziehungen in Portugal von der Fähigkeit der Gewerkschaften abhängen, sich an die neuen Realitäten des Arbeitsmarktes anzupassen, und von der Bereitschaft des Staates, eine Politik zu betreiben, die wirtschaftliche Interessen mit sozialer Gerechtigkeit in Einklang bringt. Nur durch einen kooperativen Ansatz unter Beteiligung der Gewerkschaften, der Regierung und der Zivilgesellschaft kann sichergestellt werden, dass die Rechte prekär Beschäftigter angemessen anerkannt und geschützt werden. Der Kampf gegen Prekarität geht über Arbeitsfragen hinaus. Es handelt sich zudem um ein ethisch-soziales Gebot auf dem Weg zu einer gerechteren und gleichberechtigteren Gesellschaft.
Beim Vergleich des schwedischen und des portugiesischen Prekariats fallen Ähnlichkeiten auf, wie etwa Zeit- und Teilzeitverträge, Arbeitsplatzunsicherheit und Abhängigkeit von Sozialleistungen. Beide Länder stehen vor Herausforderungen im Zusammenhang mit prekären Beschäftigungsverhältnissen, insbesondere im Dienstleistungssektor, im Baugewerbe und in der Landwirtschaft.
Dennoch gibt es bemerkenswerte Unterschiede: In Schweden ist das Sozialsystem einheitlicher und bietet prekär Beschäftigten ein breiteres Netz. während es in Portugal weniger umfassende Unterstützungsprogramme zur sozialen Absicherung gibt. Darüber hinaus könnte die höhere Gewerkschaftsdichte in Schweden für eine wirksamere Vertretung bei der Verteidigung der Arbeitnehmerrechte sorgen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass das Prekariat, wo immer es existiert, eine Folge der kapitalistischen Ausbeutung ist, die zerstört, um Reichtum anzuhäufen.
Natürlich müssen Studien zum globalen Prekariat die kulturellen Besonderheiten jedes einzelnen Landes berücksichtigen. Es besteht jedoch noch immer ein großer Mangel an Forschung, die sich mit dieser Frage befasst und dabei die jeweiligen nationalen Kulturen berücksichtigt.
Im Übrigen unterscheiden sich die Dynamiken des Klassenkampfs in Brasilien – einschließlich der Prekarität der Arbeit – erheblich von jenen, die in Portugal und erst recht in Schweden zu beobachten sind. Wer ist also bereit, dieses heikle Thema weiter zu untersuchen?
*João dos Reis Silva Junior Er ist Professor am Bildungsministerium der Bundesuniversität São Carlos (UFSCar). Autor, unter anderem von Bildung, Klassengesellschaft und Universitätsreformen (Assoziierte Autoren) [https://amzn.to/4fLXTKP]
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